Paris bejubelt Eintritt in die Fußball-Elite

Valencia (dpa) - Paris St. Germain wird nach dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League an der Seine bereits für den Eintritt in die europäische Fußball-Elite gefeiert. Das von Ölscheichs aus Katar zusammengekaufte Starensemble hatte beim FC Valencia mit einem souveränen 2:1 überzeugt.

„Wir haben toll gespielt und gehören langsam zu den ganz Großen“, sagte Innenverteidiger Mamadou Sakho überzeugt. Neueinkauf David Beckham jubelte sichtlich begeistert noch auf der Ehrentribüne und Sportdirektor Leonardo sprach von einem „sehr, sehr starken Signal“ an die Konkurrenz um den FC Barcelona und den FC Bayern.

Dass aber das Sportblatt „L'Équipe“ auf Seite eins vor einem großen „perfekt“ das Wort „fast“ setzte, lag nicht nur am unnötigen Gegentor kurz vor Abpfiff. Nach Treffern der Argentinier Ezequiel Lavezzi (10.) und Javier Pastore (43.) und vielen weiteren Torchancen der Gäste hatte der Franzose Adil Rami in der 90. im Mestalla gegen seine Landsleute noch den Ehrentreffer erzielt. Ein noch größerer Wermutstropfen war aber der Ausraster von PSG-Weltstar Zlatan Ibrahimovic. Der Schwede trat in der 92. Minute völlig sinnlos gegen Gegenspieler Andrés Guardado nach, sah deshalb Rot und muss beim Rückspiel am 6. März im Pariser Prinzenpark-Stadion zuschauen.

„Er ist unverbesserlich“, lautete das Urteil von „L'Équipe“. Ibrahimovic habe schon 23 Treffer und zehn Vorlagen auf dem Konto, könne aber auch mit 31 Jahren sein Temperament einfach nicht zügeln, so das Blatt. Nach einem Kung-Fu-Tritt gegen Torwart Stéphane Ruffier hatte Ibra am 3. November bei der 1:2-Ligapleite bei AS Saint-Etienne bereits eine Schwächephase von PSG eingeleitet. Französische Medien befürchten nun zudem, dass der Schwede auch für das Viertelfinal-Hinspiel der Champions gesperrt werden könnte.

Dass sich die inzwischen so gut eingespielten Pariser noch im Achtelfinale das Heft aus der Hand nehmen lassen, wagt selbst Valencia-Trainer Ernesto Valverde kaum zu hoffen. Da ist zum einen die Statistik: Seit 1970/71 kamen 95 Prozent aller 278 Teams, die im Europapokal ein Hinspiel auswärts mit 2:1 gewannen, zu Hause dann auch weiter. Und da ist auch die Stärke des Gegners. „Das war ein Klassenunterschied. Wir werden kämpfen, aber die Vorentscheidung ist gefallen. PSG hat zu viele gute Spieler“, räumte Valverde ein.

Mit „zu vielen guten Spielern“ sind die mit 250 Millionen Euro gekauften Stars um die „vier Fantastischen“ (spanische Zeitung „El Mundo“) vorne gemeint: Lavezzi, der der alles überragende Spieler war und von „L'Équipe“ als „Hurrikan“ gefeiert wurde, dazu Ibrahimovic, Pastore und der im Winter dazugestoßene junge Brasilianer Lucas Moura (20), der die Spanier verrückt dribbelte. Hinzu kommt der „neue Teamgeist“ beim Ligue-1-Leader und zweifachen französischen Meister (1986, 1994), den Ancelotti zuletzt so sehr lobte. Der Italiener will nach den Champions-Titeln mit dem AC Mailand 2003 und 2007 sein persönliches Trainer-Triple holen, bleibt aber auf dem Boden: „Wir müssen mit dieser Einstellung weitermachen“, forderte er.