Podolski träumt vom Finale in Wembley
London (dpa) - Der Optimist Lukas Podolski träumt vom Champions-League-Endspiel in Wembley: „Es wäre großartig, für ein Londoner Team das Finale der Champions League in Wembley zu spielen.“
„Etwas ganz Besonderes“, schwärmte der FC-Arsenal-Profi in einem Interview der „Sun“. Der deutsche Fußball-Nationalspieler weiß aber auch, dass es für die kriselnden Gunners bis dahin noch „ein langer Weg“ ist und am Dienstagabend erstmal im Achtelfinale „einer der Favoriten“ wartet: sein Ex-Club FC Bayern München. Damals wurde der Ur-Kölner in der Fremde nicht glücklich - heute blüht er in der Weltstadt London auf, ist Fan-Liebling und Leistungsträger.
Trotzdem hat er seinen Frieden mit dem deutschen Rekordmeister geschlossen. „Ich hatte drei Jahre lang eine großartige Zeit. Ich habe viele tolle Erinnerungen daran, für den Club gespielt zu haben und ich bin stolz“, sagt Podolski über die Spielzeiten von 2006 bis 2009. „Ich wünschte, ich hätte mehr erreicht“, ergänzt der 107-fache Nationalspieler. „Aber Bayern war trotzdem eine Hilfe, für mein Leben allgemein.“ Er freue sich auch darauf, Jupp Heynckes wiederzusehen, unter dem er am Ende seiner Münchner Zeit noch trainierte, Franck Ribéry (der „a lot of fun“ sei) und seinen „good friend Bastian“.
Schweinsteiger witzelte bereits: „Mit Lukas kann man bestimmt mal lachen auf dem Platz, es wird schwierig sein, sich dann zu konzentrieren, weil er einen durcheinanderbringt, wenn er immer so viel quasselt.“ Auch der FC Bayern schickt nur Nettigkeiten Richtung Podolski: Der Bayern-Clubboss Karl-Heinz Rummenigge meinte am Flughafen am Montag: „Lukas ist ein netter Kerl. Wir haben ein gutes Verhältnis zu ihm.“ Um dann eine sachte Drohung: „Ich hoffe nicht, dass er uns einen einschenkt. Das soll er sich gut überlegen.“
Auch sein neuer Arbeitgeber ist hochzufrieden mit ihm. Über den Vergleich zwischen dem Jung-Profi Podolski, der beim großen FC Bayern nicht glücklich wurde, und dem 27 Jahre alten Arsenal-Star sagt Gunners-Trainer Arsène Wenger: „Seine Entwicklung ist sehr positiv, er hat große Fortschritte gemacht und ich hoffe, dass er das Dienstagabend zeigen wird.“ Über Podolskis Charakter sagte Wenger mal: „Er ist ein fröhlicher Junge mit einem sonnigen Gemüt.“ Und die sportlichen Zahlen sprechen für sich: Podolski hat in der Premier League bisher acht Tore erzielt, ist der beste Vorlagengeber der Liga und hat auch in der Champions League drei Treffer auf dem Konto.
Bei den Fans kommt Podolski sowieso super an. Ein Verkäufer des Fan-Stores „The Armoury“ (Waffenarsenal) verrät: „Poldi ist unheimlich beliebt bei den Fans. Die Trikots von Lukas und Jack Wilshere gehen am besten weg.“ Mo Farah, prominenter Anhänger und Olympiasieger über 5000 und 10 000 Meter, glaubt, dass sich Podolski „bei uns genauso wie Dennis Bergkamp entwickeln wird“, wie er im Interview der Internetseite Eurosport.yahoo.de sagte.
Es könnte alles so perfekt sein, wäre da nicht die Krisenstimmung um die Gunners. Nach dem FA-Cup-K.o. am Samstag gegen Zweitligist Blackburn Rovers, als Podolski ebenso wie Per Mertesacker geschont wurde, droht dem Premier-League-Fünften die achte Saison in Serie ohne Titel. Und Coach Wenger machte am Montag in einer Wutrede seinem Ärger über die englischen Boulevardblätter Luft. Gegen die angespannte Stimmung hilft ein positiver Typ wie Podolski: Bei seiner Twitter-Sightseeing-Tour vergangene Woche sah der Rheinländer Wembley erstmals von außen. „Ich war noch nie drinnen und bin mir sicher, dass es großartig ist. Vielleicht bin ich da beim Finale.“