Terim scheucht auch Stars wie Drogba und Sneijder
Istanbul (dpa) - Didier Drogba und Wesley Sneijder wussten, worauf sie sich einlassen. Der Ruf von Fatih Terim ist schließlich hinlänglich bekannt. Von einem Winterwechsel zu Galatasaray Istanbul konnte das Image des Trainers die beiden Topstars aber nicht abhalten.
Den Achtelfinalgegner des FC Schalke 04 in der Champions League führt der 59-Jährige mit harter Hand und macht sicherlich auch bei seinem neuen Super-Duo keine Ausnahme. „Ich lasse mich nicht belehren, wenn, dann belehre ich Euch“, lautet das Fußball-Lebensmotto Terims.
In Istanbul hat der einstige Libero damit Erfolg. Zum dritten Mal in seiner Trainer-Karriere führt der Imperator bei Gala das Kommando. Viel spricht dafür, dass Terim bald den sechsten türkischen Meistertitel mit seinem Herzensclub feiern kann. Kein anderer Coach im Land zwischen Orient und Okzident hat so viele Erfolge vorzuweisen, wie der gebürtige Südostanatolier.
Die ersten Gehversuche als Trainer machte Terim bei Ankaragücü und Göztepe Izmir, dann mit der türkischen U 21. Später engagierte ihn der damalige Nationalcoach Sepp Piontek als Co-Trainer. Nach dem Abschied des Dänen übernahm Terim die Milliler und führte die Türkei 1996 erstmals in eine EM-Endrunde.
Seine größten Erfolge feierte der Ex-Rekordnationalspieler jedoch als Löwenbändiger von Galatasaray. Zwischen 1997 und 2000 gelang ihm sogar ein Quattro-Pack, viermal in Serie beendete er die Saison mit Gala an der Tabellenspitze. Zudem wurde er mit dem Verein zweimal Pokalsieger. Das Kuriose: Als aktiver Spieler war dem früheren Libero, dem Kaiser vom Bosporus, in 14 Jahren mit Galatasaray nie eine Meistertitel gelungen.
Terim hat einmal gesagt, türkische Spieler seien am Ball so stark wie die Besten Europas - was ihnen jedoch fehle, sei die Ernsthaftigkeit bei der Ausübung ihres Berufes. Das sollte sich mit ihm ändern: Besessen von Disziplin und Taktik drillte er sein Team 2000 zum UEFA-Cup-Sieg - der erste Titelgewinn einer türkischen Mannschaft in Europa. Zudem gelang ihm sechs Jahre später mit dem Nationalteam der Einzug ins EM-Halbfinale, wo er schließlich denkbar knapp mit 2:3 an Deutschland scheiterte.
In dieser Saison läuft für Terim & Co. in der Süperlig alles nach Plan, Galatasaray ist Spitzenreiter und jetzt sind auch noch Sneijder und Drogba an Bord. Oberste Priorität für den Mann mit dem gedrungenen Körperbau hat die Königsklasse, Schalke soll das zu spüren bekommen. Terim ist aber nicht unumstritten. Kritiker werfen ihm seinen kompromisslosen Stil vor, er gilt als Coach mit unerbittlichen und strengen Prinzipien, seine Teamführung trage diktatorische Züge, heißt es. Vielleicht ist das ausgeprägte orientalische Selbstbewusstsein ein Grund dafür, warum Terim nicht die große internationale Karriere gelungen ist.
Zwar konnte Il Terimo nach seinem Wechsel zum AC Florenz in der Seria A beachtliche Erfolge vorweisen, doch später als Coach beim AC Mailand musste er nach nur 100 Tagen wieder die Reise gen Bosporus antreten. Silvio Berlusconi duldete als Milan-Präsident den wesensverwandten Terim nicht neben sich.