Promis fieberten mit - Mitgefühl für Merkel und Bayern
München (dpa) - Alles Daumendrücken von Bundespräsident Joachim Gauck auf der Tribüne half nicht, Bundeskanzlerin Angela Merkel fieberte beim G8-Gipfel vergebens mit den Bayern.
Auch die prominente Sympathiewelle half den Münchner Fußballstars beim Heimfinale nicht auf den ersehnten Champions-League-Thron. Neben dem jubelnden britischen Regierungschef David Cameron und US-Präsident Barack Obama musste Merkel im Camp David enttäuscht die TV-Bilder des Elfmeterdramas der Bayern gegen Chelsea mitansehen. „Bayern hat über weite Strecken ein tolles Spiel geliefert. Wie viele andere war ich wirklich traurig, dass es am Ende so knapp nicht gereicht hat“, sagte die Kanzlerin der „Bild“-Zeitung.
Viel Mitgefühl ihrer Amtskollegen habe es danach für die Kanzlerin gegeben, hieß es. Zuspruch benötigten die Bayern, ihre Anhänger und auch die Edelfans nach dem unglücklichen Ende des Endspiel-Traums. „Es ist besonders grausam, wenn man ein Spiel so fest im Griff hat, selbst mehrfach für sich entscheiden kann und dann im Elfmeterschießen so knapp verliert“, sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Das Spiel gegen Chelsea werde „ähnlich unvergesslich bleiben“ wie die dramatische Niederlage der Münchner gegen Manchester United im Jahr 1999.
„Sehr viel Pech gehabt heute. Ich leide vor allem mit Schweini!“, twitterte Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch. Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hatte den letzten Elfmeter der Münchner verschossen. „Ich brauche jetzt ganz viel Trost“, schrieb TV-Moderator Kai Pflaume bei Facebook, nachdem er das Finale im Bayern-Trikot im Stadion verfolgt hatte. „Ich bin im Moment einfach zu traurig, weiß nicht, was ich sagen soll“, meinte Tennisspielerin Julia Görges und urteilte: „Das bessere Team hat verloren.“
Auch Tennisstar Boris Becker, der während der Partie fast minütlich getwittert hatte, war am Ende sprachlos: „Ohne Worte...“, lautete seine letzte Botschaft zum Spiel. Der bisherige Schalker Fußballprofi Hans Sarpei, eine Kultfigur der sozialen Netzwerke, schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Wenn es einen Fußballgott gibt, ist er heute gestorben.“ Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher sagte dem TV-Sender Sport1, dass er mitgelitten habe: „Es geht nicht immer so, wie man sich das gerne vorstellt und es ist leider auch nicht immer ganz so gerecht, wie es sein sollte. Deswegen ist es Sport.“
Fußball-Weltverbandschef Joseph Blatter richtete Glückwünsche an die Sieger aus London und ihren Matchwinner. „Ein Bravo dem unglaublichen Didier Drogba“, twitterte der Schweizer. Der Ivorer Drogba traf nach Thomas Müllers 1:0 (83. Minute) noch zum 1:1 (88.) und verwandelte schließlich den entscheidenden Elfmeter. Das freute sogar die Erzrivalen vom FC Arsenal. „Jeder Engländer sollte stolz auf Chelsea sein“, meinte der englische Nationalspieler Jack Wilshere.
Auch die britischen Sonntagszeitungen bejubelten den Triumph. „Didi did it! Endlich hat ein englisches Team ein deutsches im Elfmeterschießen besiegt“, titelte „The Sun“. Die „Sunday Times“ rief das Chelsea-Team zu „Königen von Europa“ aus.
Spaniens „Marca“ fühlte hingegen mit den Bayern: „Nach den puristischen Fußball-Gesetzen ist dies eine grausame und ungerechte Niederlage.“ Auch „SportsIllustrated“ aus den USA urteilte: „Manchmal macht Fußball einfach keinen Sinn.“ Die „Basler Zeitung“ warnte indes: „Eine derartige Chance wie gestern gegen Chelsea wird nie mehr kommen.“ Aufmunterung gab es aus Skandinavien. „Schweinsteiger, Kroos und Lahm tut das Aufwachen jetzt sicher weh. Aber in anderthalb Monaten sind sie mit Deutschland Fußball-Europameister“, kommentierte der „Expressen“ aus Stockholm.