Vor Duell mit FC Bayern Real hat keine Angst mehr vor „La Bestia Negra“
Madrid (dpa) - Real Madrid hat vor der „Schwarzen Bestie“ keine Angst mehr. Das war schon am Vorabend des Gigantentreffens in der Champions League zu spüren, als Zinedine Zidane und Weltmeister Toni Kroos in der Münchner Fußball-Arena zum verbalen Vorspiel antraten.
„Wir machen uns nicht in die Hosen“, scherzte Real-Trainer Zidane. Kroos lobte seinen Ex-Club ebenfalls ausdrücklich für die deutliche Verbesserung unter Trainer Jupp Heynckes. Er sieht den FC Bayern „besser in Form“ als im Viertelfinal-Duell 2017. Aber dann folgte eine klare Ansage für Mittwochabend: „Sie haben eine gute Stimmung im gesamten Verein. Wir sind hier, um das ein bisschen zu ändern.“
Auf Duelle mit den Bayern, früher ein gefürchteter Rivale, freuen sich Profis und Fans des spanischen Weltklasse-Clubs inzwischen. „La Bestia Negra“ sei gezähmt. Und die Champions League erklären die Königlichen inzwischen zu ihrem Wettbewerb. „Es ist eine Bestimmung von Real, es ist die DNA von Real Madrid. Wir haben uns in diesen Spielen immer gezeigt“, sagte Zidane.
Da sich die Bayern bis vor einigen Jahren in den Duellen des „Europa-Clásico“ und auch gegen andere Clubs Spaniens fast immer durchgesetzt hatten, wurden sie auf der iberischen Halbinsel „la Bestia Negra“ getauft. Dabei waren die Königlichen lange Zeit der Lieblingsgegner der Bayern. „Erklären kann ich es nicht. Ich kann nur sagen, dass wir uns immer wie Kinder gefreut haben, wenn uns Real zugelost wurde“, sagte der frühere Bayern-Kapitän Stefan Effenberg der spanischen Zeitung „AS“.
Das ist heute anders. „Sie jagen uns keine Angst mehr ein“, meinte Tomás Roncero, Starkolumnist der Zeitung „AS“ - so etwas wie das Hausblatt von Real. Denn die Vergangenheit spricht für Madrid: Nachdem sich Real bei den beiden letzten Duellen in den Spielzeiten 2013/14 und 2016/17 mit insgesamt vier Siegen durchsetzte, ist die Bilanz zwischen beiden Clubs ausgeglichen: Elf Siege für jeden bei zwei Remis.
Zur Trendwende hat vor allem einer beigetragen: Weltfußballer Cristiano Ronaldo. Der 33 Jahre alte Portugiese erzielte in sechs Spielen gegen die Bayern im Real-Trikot nicht weniger als neun Tore. Und der Mann aus Madeira ist in der Form seines Lebens. In der Champions League traf er in dieser Saison bereits 15 Mal. „Ich hoffe, dass er gut spielt und ein Tor macht“, sagte Zidane in München.
„Madrid kann aus einer halben Chance ein Tor machen“, sagte Xabi Alonso, der ebenso wie Kroos, die Bayern Arjen Robben und James Rodríguez sowie Bayern-Trainer Jupp Heynckes bei beiden Vereinen tätig war. Xabi Alonso warnte die Madrilenen aber auch: „In München wird Real viel leiden. In der Allianz Arena machen die Bayern viel Druck, spielen sehr intensiv.“
Zidane hat alle Spieler an Bord, auch wenn Innenverteidiger Nacho leicht angeschlagen ist. Dafür ist „El Jefe“, der Chef, wieder zurück. Kapitän Sergio Ramos hatte beim Viertelfinal-Rückspiel daheim gegen Juventus wegen einer Sperre gefehlt - und das bekamen die „Merengues“ beim 1:3 im Bernabéu zu spüren. Der Dritte der Primera División kam nur dank des 3:0-Erfolgs in Turin weiter. „Sergio ist unter Kapitän, unser Leader. Er ist sehr wichtig für uns“, sagte Zidane.
Ramos ist nicht nur als Abwehrchef immens wichtig, sondern auch vorne. In München wissen sie das. Im April 2014 erzielte der 32-Jährige beim 4:0 in München per Kopf die beiden ersten Gäste-Tore. „Ich hätte nicht gern gegen Ramos gespielt“, räumte Effenberg ein. „Ich liege sicher nicht falsch, wenn ich sage, ohne Ramos hätte Real nicht so viele Titel geholt.“