Real oder Milan: S04 erwartet schwere Achtelfinal-Gegner
Montpellier (dpa) - Timo Hildebrand plauderte gelöst, Christoph Metzelder analysierte zufrieden, und Huub Stevens lobte nicht nur seine beiden Routiniers für den gelungenen Abschluss der Champions-League-Gruppenphase.
„Die Jungs, die sonst nicht so viel spielen, haben sich ihren Einsatz verdient. Und sie haben gezeigt, dass sie auch auf dem Niveau spielen können. Es war ja nicht ganz einfach auf diesem Rasen“, sagte der Trainer des FC Schalke 04 nach dem 1:1 beim französischen Meister Montpellier HSC.
Das verdiente Remis genügte dem Revierclub letztlich zum Sieg in der Gruppe B, weil der FC Arsenal gleichzeitig 1:2 in Piräus verlor. „Man kann stolz sein auf das Erreichte“, meinte Manager Horst Heldt zurecht. Schließlich hat das Team in der Vorrunde keines der sechs Spiele verloren (drei Siege, drei Remis) und insgesamt bereits 16,6 Millionen Euro an UEFA-Prämien eingespielt. So ist die Hoffnung groß, dass nun auch nach der Schwächephase in der Bundesliga beim VfB Stuttgart und gegen den SC Freiburg kräftig gepunktet wird. „Wenn wir dann noch mit einem Sieg gegen Mainz im DFB-Pokal überwintern, war es eine perfekte Hinrunde“, betonte Torhüter Hildebrand.
Nachdem Schalke am Dienstag im Stade de la Mosson trotz des katastrophalen Geläufs lange souverän aufgetreten und durch Benedikt Höwedes (56.) in Führung gegangen war, geriet Keeper Hildebrand nach dem schnellen Ausgleich von Emanuel Herrera (59.) in der Endphase nochmal mächtig unter Beschuss. Der 32-Jährige - bei seiner Rückkehr ins Tor am vorigen Samstag gegen Gladbach nicht fehlerfrei - erwies sich diesmal als großer Rückhalt. Gleich dreimal blieb er in kniffligen Eins-zu-eins-Situationen Sieger gegen die MHSC-Stürmer.
„Klar, dass man Spielpraxis braucht, um Wettkampfhärte zu bekommen“, meinte Hildebrand mit all seiner Erfahrung. „Timo hat uns einige Mal gut geholfen“, bestätigte Stevens. Und Heldt lobte: „Er hat uns das Unentschieden gerettet, auch wenn das am Ende etwas glücklich war.“ Eine überzeugende Vorstellung lieferten auch der 19 Jahre alte Linksverteidiger Sead Kolasinac bei seinem Debüt auf Europas größter Fußball-Bühne und „Schlachtross“ Metzelder, wie er sich selbst nannte.
„Sead hat eine tadellose Leistung gebracht und Christoph war sehr zuverlässig und zweikampfstark. Überhaupt macht er einen Riesenjob und führt die Mannschaft, auch wenn er nicht spielt“, sagte Heldt. Metzelder hat seine „veränderte Rolle“ im Team längst angenommen.
„Ich kann mir inzwischen den Luxus erlauben, weniger an mich, sondern mehr an die Mannschaft und den Verein zu denken. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich nicht ehrgeizig bin und gerne spielen möchte.“ Doch aus Sicht des Clubs sei es „vollkommen richtig, auf junge Spieler“ wie Kyriakos Papadopoulos oder Joel Matip zu setzen, räumte Metzelder ein.
Zum Karriere-Ende würde er sich ein Achtel- oder Viertelfinale gegen seinen Ex-Club Real Madrid wünschen. „Es wäre eine große Freude, nochmal nach Bernabéu zurückzukehren“, gestand der 32-Jährige mit Blick auf die Auslosung am 20. Dezember. Dann bekommt Schalke einen Gruppen-Zweiten als Achtelfinal-Gegner. „Noch ein, zwei Runden wären schön. Aber wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass wir die Champions League gewinnen können. Die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr gering“, sagte Metzelder, der das 1:0 von Höwedes per Kopf vorbereite. „Jede Runde, die wir mitnehmen, wäre toll.“