Champions League Real vs. Liverpool - Finale der Gegensätze
Kiew (dpa) - Zinédine Zidane gegen Jürgen Klopp, Weltfußballer Cristiano Ronaldo gegen Top-Torjäger Mohamed Salah: Das Champions-League-Endspiel zwischen Titelverteidiger Real Madrid und dem FC Liverpool am Samstag (20.45 Uhr) im Olympiastadion in Kiew verspricht viel Spannung.
Wer setzt sich durch? Die Titel-erfahrenen Königlichen aus Madrid oder die Angriffsmaschine aus Liverpool? Die zwei Teams im Vergleich:
TOR: Nach einer holprigen Anlaufzeit hat sich Loris Karius seit Jahresbeginn als Nummer eins in Liverpool etabliert. Sechsmal stand bei ihm in der Champions League die Null, besser war kein anderer Keeper. Trotzdem gibt es immer wieder Kritik für den jungen Deutschen. Nicht anders ergeht es Keylor Navas in Madrid. Wenn es darauf ankommt, ist der Mann aus Coasta Rica aber da. Wie im Halbfinale gegen den FC Bayern München, als er mit einigen Paraden das Weiterkommen sicherte. Fazit: ausgeglichen
ABWEHR: Für 84 Millionen Euro hat Liverpool im Winter Virgil van Dijk geholt. Der Niederländer ist damit der teuerste Abwehrspieler der Welt und hat der Defensive der Reds mehr Stabilität gegeben. Trotzdem sind die Engländer hinten anfällig, auch weil sich Dejan Lovren immer wieder Fehler leistet. Auf der Außenbahn ist der erst 19-jährige Trent Alexander-Arnold noch recht unerfahren. So ließ Liverpool gleich sechs Gegentreffer in den Halbfinals gegen die AS Rom zu. Bei Real hält Sergio Ramos die Abwehr zusammen, an seiner Seite spielt der Franzose Rahael Varane einen guten Part. Auf der linken Außenbahn ist Marcelo ein Leistungsträger, rechts sichert Dani Carvajal die Seite ab. Vorteil Real
MITTELFELD: Weltmeister Toni Kroos und der Kroate Luka Modric sind schon seit Jahren ein eingespieltes Team im Real-Mittelfeld. In der Zentrale sollen Mateo Kovacic oder der rustikalere Brasilianer Casemiro für Ordnung sorgen. Bei Liverpool bearbeiten der unermüdliche James Milner sowie Kapitän Jordan Henderson und der Niederländer Georginio Wijnaldum das Mittelfeld und spielen bei Klopps Pressing-Fußball eine wichtige Rolle. Fazit: Die Klasse spricht für Real.
ANGRIFF: Mit 15 Toren führt Weltfußballer Cristiano Ronaldo die Torjägerliste in der Champions League wieder an, doch in den Halbfinals war vom Portugiesen nichts zu sehen. Dazu spielt 100-Millionen-Mann Gareth Bale eine schwache Saison. Der Franzose Karim Benzema steht auch ständig in der Kritik, konnte gegen die Bayern mit zwei Toren aber überzeugen. Bei Liverpool ist der Angriff das Prunkstück. Premier-League-Torschützenkönig Mohamed Salah, der Senegalese Sadio Mané und Roberto Firmino erzielten in der Königsklasse zusammen 29 Tore. Ein so treffsicheres Trio hat die Champions League noch nie gesehen. Daher Vorteil Liverpool.
TRAINER: Es ist das Duell der Gegensätze. Jürgen Klopp hat ein klares System, lässt Liverpool mit viel Pressing spektakulären Angriffsfußball spielen. Ob Mainz, Dortmund oder Liverpool - der deutsche Coach hat jede seiner Mannschaften besser gemacht. Zinédine Zidane ist indes vor zweieinhalb Jahren ganz oben eingestiegen und hat die Königlichen gleich zu zwei Champions-League-Siegen und einer Meisterschaft geführt. Zidane lässt Real flexibel spielen, die Unberechenbarkeit ist die Stärke der Madrilenen. Fazit: ausgeglichen.
FANS: Beide Finalisten sind jeweils mit gut 17 000 Fans in Kiew vertreten. Doch der Lautstärke-Pegel dürfte im Liverpool-Block deutlich höher sein. Oft genug waren die Fans der Reds der zwölfte Mann in Liverpool, auch weil Klopp die Rolle des Einpeitschers versteht. Daher Vorteil Liverpool.