Ronaldo feiert Torfestival und zeigt Herz für Mitspieler
Madrid (dpa) - Torerfolge heilen im Fußball viele Wunden. Der zuletzt missmutig und zuweilen lustlos wirkende Cristiano Ronaldo kam nach seinem Viererpack beim 8:0-Kantersieg von Real Madrid im Champions-League-Spiel gegen Malmö FF freudestrahlend aus der Kabine.
Von einem angeblichen Zerwürfnis mit Trainer Rafael Benítez wollte der Portugiese nichts mehr wissen. Die seit Wochen zirkulierenden Spekulationen über einen angeblich Vereinswechsel wischte der Weltfußballer hinweg mit den Worten: „Ich habe einen Vertrag bei Real Madrid, und ich werde hierbleiben.“
Mit seinen vier Treffern stellte CR7 einen Rekord in der Königsklasse auf. Als erster Spieler erzielte er elf Tore in der Gruppenphase. Die bisherige Bestmarke hatten Ronaldo und der Brasilianer Luiz Adriano von Schachtjor Donezk mit je neun Treffern gehalten. Real egalisierte mit dem 8:0 zudem den Rekord des höchsten Siegs in der Champions League, den der FC Liverpool vor acht Jahren gegen Besiktas Istanbul aufgestellt hatte. Kurioserweise waren am 8:0-Sieg der „Reds“ zwei Akteure beteiligt, die heute bei Real unter Vertrag stehen: Benítez war damals Trainer des FC Liverpool, Alvaro Arbeloa stand in der Abwehr.
Bei Real haben sich nun wieder alle lieb. Die Krisenstimmung, die nach dem 0:4-Debakel im Clásico gegen den FC Barcelona und dem Ausschluss aus dem Pokal aufgekommen war, ist verflogen. Ronaldo fand sogar freundliche Worte für Benítez, mit dem er sich laut Medienberichten überworfen hatte, weil der Trainer sein Team um den 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale herum aufbauen wollte, was der Portugiese als Zurückstufung empfunden haben soll.
„Er macht gute Arbeit“, sagte Ronaldo. „Er braucht Zeit. Ich denke, er bringt Dinge auf den richtigen Weg.“ Gegen Malmö stand Bale nicht auf dem Platz, was das Sportblatt „Marca“ zu der Schlussfolgerung veranlasste: „Real spielt ohne den Waliser besser.“ Neben Ronaldo glänzten Karim Benzema mit drei Treffern und Mateo Kovacic, der ein Tor erzielte.
Der zuweilen als arrogant verschriene Ronaldo zeigte bei seinem Torfestival auch Herz für einen gescholtenen Mitspieler. Der Portugiese widmete seinen zweiten Treffer Denis Tscheryschew, dessen Einsatz im Pokalspiel beim FC Cádiz den Madrilenen den Ausschluss aus dem Wettbewerb eingebracht hatte. Der Russe hatte sich in der Partie beim Drittligisten aufstellen lassen, obwohl er aus der Vorsaison noch eine Gelbsperre verbüßen musste.
Real verkauft trotz des Ausschlusses für das Pokalrückspiel weiterhin Eintrittskarten. Der Club hofft noch auf einen Erfolg vor dem Berufungsgericht. Der spanische Fußballverband (RFEF) nominierte für die Partie gegen Cádiz, die eigentlich für den 16. Dezember angesetzt war, jedoch keinen Schiedsrichter.
Das Torfestival gegen Malmö FF wurde den Madrilenen dadurch erleichtert, dass die Schweden wenig Gegenwehr leisteten. Die Zeitung „El Mundo“ fühlte sich an eine „Weihnachtsfeier“ erinnert. „Marca“ meinte: „Malmö war das schwächste Team seit Jahren, das im Bernabéu-Stadion angetreten ist.“ Trainer Age Hareide entschuldigte die Darbietung seiner Elf mit den Worten: „Bei uns ist die Saison seit einem Monat zu Ende.“ Für ihn war es ein trauriger Abschied: Er hatte vor einer Woche angekündigt, sein Traineramt zum Jahresende niederzulegen.