Schürrle ebnete Chelseas Weg ins Halbfinale
London (dpa) - André Schürrle war nach dem späten Chelsea-Coup einfach nur überwältigt. „Ich kann es gar nicht in Worte fassen“, betonte der deutsche Fußball-Nationalspieler.
„Wir hatten nichts zu verlieren, so haben wir dann gespielt. Wenn man es sich malen könnte, würde ich es so malen“, sagte Schürrle weiter. Nach dem Halbfinal-Einzug der Londoner in der Champions League wollte er „nur noch feiern und dann am Mittwoch „den freien Tag genießen“, sagte ehemalige Leverkusener Sky Sport News HD.
Beim 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Paris St. Germain brachte Schürrle die Blues mit dem ersten Tor in der 32. Minute auf Kurs. Demba Ba erzielte nach dem 1:3 im Hinspiel kurz vor Schluss den entscheidenden Treffer (87.) zum Weiterkommen. Anschließend rannte Star-Coach José Mourinho zu seinen Spielern an die Eckfahne und brüllte Fernando Torres & Co. eine Mischung aus Freudensbekundungen und taktischen Anweisungen ins Ohr.
„Es ist unglaublich. Mit dem späten Tor hat wirklich alles gepasst“, meinte Schürrle. Der erste Treffer sei eine große Befreiung gewesen, es war sein erstes Tor für Chelsea in der Königsklasse. Aus den Lautsprecher an der Stamford Bridge ertönte Bob Marley: „Every little thing gonna be allright“. Es war Chelseas Hymne für einen weiteren glanzvollen Abend auf der großen Bühne.
„Schürrle beflügelt Chelsea“, schrieb der „Daily Mirror“. Andere englische Zeitungen verteilten Bestnoten an den 23 Jahre alten Offensivspieler. Er wurde in der 18. Minute für den an der Wade verletzten Eden Hazard eingewechselt und scheiterte im zweiten Durchgang mit einem strammen Schuss nur an der Latte.
Auch von Coach José Mourinho gab es Lob - wenn auch nicht uneingeschränkt: „Er kann Tore erzielen, aber ich denke, dass er noch an seiner Mentalität und seinem Körpereinsatz arbeiten muss. Aber für seine erste Saison in England sind wir zufrieden mit ihm“, sagte Mourinho bei „Sky“. Der Portugiese versprach: „Schürrles nächste Saison wird großartig.“
Doch auch für den Coach gab es Anerkennung von allen Seiten. Nicht nur, weil er beide Torschützen eingewechselt hatte. Seine Mannschaft spielte geduldig und war jederzeit Herr der Lage. Die „Times“ schrieb von „Mourinhos Zauber“.
Die Siegermentalität des Trainers ist endgültig wieder nach London zurückgekehrt. Noch nie hat der 51-Jährige in der Champions League ein Viertelfinale verloren, in den vergangenen zehn Jahren qualifizierte er sich mit seinen Clubs achtmal für das Semifinale. Das ist zuvor noch keinem anderen Trainer gelungen.
Paris muss indes weiter auf den ersten Halbfinaleinzug seit 1995 warten. Die Kicker schlichen enttäuscht davon, der verletzte Superstar Zlatan Ibrahimovic musste enttäuscht von der Tribüne aus zugucken. Stürmer-Kollege Edinson Cavani konnte den Schweden nicht ersetzen und wurde schon zum zweiten Mal nach einem 3:1 im Hinspiel in West-London aus dem Wettbewerb geworfen worden. 2012 unterlag er mit dem SSC Neapel 1:4. Später gewann Chelsea den Henkelpott.
Am Dienstag hatte Cavani erneut gute Chancen vergeben. „Es gibt Spiele, die verliert man mit großem Bedauern. Das war eins. Die Spieler von PSG werden sehr schlecht schlafen“, twitterte der ehemalige französische Nationalspieler Bixente Lizarazu.
Mourinho indes freute sich über den Spirit seiner aktuellen Mannschaft. „Wir sind ein Team mit einem besonderen Geist, auch wenn wir kein Team mit dem größtem Potential sind. Nach den Partien haben die Spieler keine Energie mehr, nach Hause zu gehen“, meinte der Coach. Jetzt - im Halbfinale - könne alles passieren. „Es ist egal, gegen wen wir jetzt ausgelost werden“.
Die Fans ahnten das schon lange. Schon im ersten Durchgang sangen sie an der Stamford Bridge: „Champions of Europe - we've done it before“. Schürrle und Ba haben ihnen die Gewissheit gegeben.