Schweizer Kraftwürfel Shaqiri: Freude auf Bayern
Basel (dpa) - Zwischen Jupp Heynckes und Bayern-Neuzugang Xherdan Shaqiri wurde vor dem Champions-League-Duell schon ein bisschen gefrotzelt.
„Er hat gesagt, ich soll Verständnis dafür haben, wenn er ein Törchen macht. Ich habe ihm gesagt: Das werden wir schon verhindern“, sagte Heynckes mit Blick auf das Achtelfinal-Hinspiel zwischen dem Fußball-Rekordmeister aus München und dem FC Basel am Mittwoch. „Das war nicht nur Flachs, aber sonst hätten wir den falschen Spieler verpflichtet. So wie ich ihn kenne, wird er versuchen, gegen uns richtig gut zu spielen.“
Brisant ist das Duell zwischen den Münchnern und ihrem bis 2016 verpflichteten Mittelfeldakteur allemal. „Ich gebe 100 Prozent für den FC Basel“, versprach der Schweizer Nationalspieler, den die Bayern für mehr als zehn Millionen Euro aus dem bis 2014 datierten Vertrag herausgekauft haben dürften. „Er wird seinen Weg machen“, prognostizierte Shaqiris aktueller Trainer Heiko Vogel. „Er ist durch und durch Fußballer. Shaq ist zwar körperlich klein, aber ein Riese.“
Der 1,69 Meter große „Straßenfußballer“ (Vogel) selbst sieht sich als Kicker, der „Tricks, Spektakel, das Besondere“ liebt. Und er freut sich besonders auf Franck Ribéry. Ähnlich sei er ihm von der Spielanlage, betonte der 20-Jährige, und ein ähnlicher Spaßvogel. „Das könnte ein schöner Wettkampf zwischen Franck Ribéry und mir werden.“
Als Gute-Laune-Profi haben die Münchner den wuchtigen Mann mit dem Spitznamen Kraftwürfel aber nicht verpflichtet. Wohl jedoch wegen der besonderen Fähigkeiten des Flügel-Spielers. „Er ist ein außergewöhnliches Talent, ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, schwärmte Trainer Heynckes. „Das ist ein forscher Spieler, der aus der Intuition heraus Fußball spielt. Was er macht, ist nicht berechenbar. Er ist frech und natürlich auch fußballerisch sehr gut. Wie er den Ball annimmt, mitnimmt, sich dreht. Da hat er schon sehr, sehr viel, was man braucht, um ein großer Spieler zu werden.“
Auch bei den künftigen Mitspielern eilt ihm sein Ruf schon voraus. „Beweglich, guter Techniker, Zug zum Tor“, schilderte Kapitän Philipp Lahm, „dass er ein guter Spieler ist, ist außer Frage. Sonst würden wir ihn nicht holen.“
Groß ist die gegenseitige Vorfreude, nur eine Sache müssen der FC Bayern und Shaqiri noch im Vorfeld lösen. Der 20-Jährige träumt davon, mit der Schweiz bei den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August 2012) an den Start zu gehen. Da sich der Termin aber mit der Bundesliga-Vorbereitung überschneidet, würde der Schweizer „Spieler des Jahres 2011“ gleich ins Hintertreffen geraten - anstatt sich einen Vorteil gegenüber den EM-Teilnehmern zu verschaffen. Warnung sollte ihm der Weg des Argentiniers José Ernesto Sosa und des Brasilianers Breno sein: Beide durften in Peking mitkicken - und fanden danach nie wie erhofft den Anschluss.