Schwitzen nach dem Spiel: Bayerns Arsenal-Vorbereitung
München (dpa) - Nach dem lockeren Trainingsspiel gegen den SC Freiburg überraschte Pep Guardiola mit einer sehr speziellen Vorbereitung auf den Champions-League-Hit beim FC Arsenal.
Der Bayern-Coach schickte die von ihm ganz oder größtenteils für die Kraftprobe in London geschonten Stammkräfte Thiago, Mario Götze, Jérome Boateng und David Alaba nach dem 4:0 (3:0)-Ligasieg doch noch auf den Rasen der Münchner Fußball-Arena - zum Training.
Eine knappe halbe Stunde mussten die Reservisten passen, schießen und sprinten. Denn nicht nur Guardiola ist überzeugt, dass am Mittwoch (20.45 Uhr) in England mal wieder ein echter Gegner auf den national unbezwingbaren Titelverteidiger wartet.
„Ein Duell auf Augenhöhe“, erwartet Nationaltorhüter Manuel Neuer im Achtelfinale. „Arsenal ist eine top, top Mannschaft. Und da müssen wir besser spielen als heute, sonst haben wir keine Chance“, mahnte Guardiola, bevor er seinen strapazierten Vielspielern einen freien Familientag gönnte: „Sie sollen den Kopf frei bekommen.“
Die Gedanken von Kapitän Philipp Lahm und Co. kreisen längst um das Kräftemessen mit den Nationalelf-Kollegen Özil, Podolski und Mertesacker. „Wir wollen es nicht so spannend machen wie letztes Jahr“, sagte Lahm. Nach dem 3:1-Sieg in London leisteten sich die Münchner vor einem Jahr - ebenfalls im Achtelfinale - eine 0:2-Pleite im Rückspiel. Der K.o. war ganz nah. „Wir haben das krasseste Los bekommen“, meinte Neuer, der auch 2014 mit dem FC Bayern Großes in Europa anstrebt: „Wir wollen ins Finale nach Lissabon.“
Thomas Müller erwartet „eine härtere Nummer“ als beim 13. Ligasieg in Serie gegen tapfer kämpfende, aber dennoch chancenlose Freiburger. Bammel aber hat der Nationalspieler natürlich nicht: „Wir haben eine Superserie im Rücken. Es gibt keinen Grund, warum diese reißen sollte.“. Müller staunt ohnehin nur noch darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit der Bundesliga-Dominator einen Sieg an den nächsten reiht. „Es ist beeindruckend. Wir spielen einfach immer so weiter, auch in Spielen zwischen Pokal-Viertelfinale und Champions-League-Achtelfinale“, erklärte der Nationalspieler.
Der Luxuskader mit seinem internen Konkurrenzdruck sorgt dafür, dass die elf Profis, die auf dem Rasen stehen dürfen, stets Leistung abrufen müssen - egal gegen welchen Gegner, egal in welchem Wettbewerb. Die halbe Mannschaft tauschte Guardiola gegen Freiburg aus, und drei der vier Tore erzielten prompt Xherdan Shaqiri (34./42. Minute), der aber wegen eines Muskelfaserrisses in London ausfallen wird, und Claudio Pizarro (88.). Das 1:0 köpfte Dante (19.).
„Drei Punkte mehr, ein Spiel weniger - wir sind wieder ein bisschen enger an der Titelverteidigung“, resümierte Guardiola, der auch Bastian Schweinsteiger wieder 30 Minuten Spielpraxis gönnen konnte. 16 Punkte (!) beträgt der Vorsprung auf Platz zwei, schon vor Ostern sollten die Münchner zum 24. Mal als Meister feststehen.
Nach sechs Siegen mit 20:1 Toren in der Bundesliga und im DFB-Pokal im neuen Jahr sind die Gegner demoralisiert, auch wenn die Freiburger 90 Minuten Widerstand zu leisten versuchten. „Die Jungs haben das gut gemacht. Mehr geht nicht vom Engagement und der Einstellung“, sagte Trainer Christian Streich nach der zweithöchsten Saisonniederlage des Sportclubs. Streich hatte Recht.
„Die Bayern sind einfach ein paar Klassen besser“, stellte Torhüter Oliver Baumann nüchtern fest und erinnerte an viel schlimmere Freiburger Erlebnisse in München. „Ich habe ja hier schon mal sieben Tore gekriegt“, verkündete Baumann, „da sind vier noch harmlos“.