Spielt Huub Stevens Schicksal für die Schalker?

Der Trainer kann nach dem 1:1 im Hinspiel Saloniki erstmals in die Gruppenphase führen.

Thessaloniki. Es war ein unbedachter Schritt, der Huub Stevens ins Wanken brachte. Gerade als er das Podium der Pressekonferenz am Montag verlassen wollte, kam der 59-Jährige ins Straucheln und hatte Mühe, einen Sturz zu vermeiden. Stevens verpackte das Missgeschick mit einem breiten Lächeln.

Die Symbolik, die in diesem schwunghaften Abgang steckte, war eindeutig: Ein Mann wie Huub Stevens gerät schon einmal ins Schlingern, aber am Ende fällt er nicht. Ein paar Minuten zuvor, als noch gar nicht an diesen Fehltritt zu denken war, hatte der Trainer von PAOK Saloniki ähnlich argumentiert.

„Ihr tut so, als ob es hier um Leben und Tod geht. Aber so schlimm ist es nicht. Es ist nur Fußball“, sagte Stevens einem griechischen Journalisten. „Und egal, ob wir gewinnen oder verlieren: Das Leben geht weiter.“

Das Play-off-Rückspiel um den Einzug in die Champions League gegen Schalke 04 schlägt in Thessaloniki hohe Wellen. Es ist die große Chance für den Club, erstmals an der Gruppenphase der europäischen Königsklasse teilzunehmen. Und nach dem überraschenden 1:1 in Gelsenkirchen vor einer Woche „wollen wir dieses Ziel auch gerne erreichen“, sagte Stevens.

Der Schalker Jahrhunderttrainer will keinerlei Rücksicht auf seinen Ex-Club nehmen. Allein deshalb, „weil es hier genauso viele Emotionen bei den Leuten gibt wie in Schalke. Das ist kein bisschen anders“, sagte er. Das, was er nicht sagte, dürfte aber ebenso schwer wiegen. Sehr wahrscheinlich wäre auch eine Spur Genugtuung dabei, sollte er sich mit seinem international unerfahrenen Team gegen den großen Ruhrgebietsclub durchsetzen.

Denn die Umstände seiner Entlassung im Dezember 2012 sind nie ganz aufgeklärt worden. Unterdessen hat Schalkes Manager Horst Heldt Stevens-Nachfolger Jens Keller das Vertrauen ausgesprochen. Auch am kommenden Samstag wird Keller die Schalker als Trainer betreuen, bestätigte Heldt.