Ter Stegen: Siegeswille und Nerven aus Stahl
Barcelona (dpa) - Im Countdown zum Champions-League-Finale seines FC Barcelona gegen Juventus Turin gibt sich Marc-André ter Stegen ganz cool.
„Ob ich nervös bin? Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin sehr glücklich“, sagte der deutsche Fußball-Nationaltorwart am Dienstag vier Tage vor dem Duell der beiden Triple-Anwärter aus Spanien und Italien am Samstag im Berliner Olympiastadion.
Bei seinem ersten Königsklassen-Finale will der frühere Profi von Mönchengladbach den Pott holen - egal wie. Auf die Frage eines Journalisten, ob er sich einen Sieg dank eines Traumtores von Lionel Messi oder eher dank einer Glanzparade von ihm wünsche, sagte der 23-Jährige resolut: „Es ist mir völlig egal, wie wir gewinnen. Wichtig ist, dass wir die Chance nutzen und gewinnen.“
Trotz allen Glücks räumte der ehrgeizige ter Stegen beim Open Media Day allerdings auch ein, dass seine Einsätze sowohl im Pokal als auch in der Champions League für ihn keineswegs die Tatsache wettmachen, dass in der Primera División der Chilene Claudio Bravo den Vorzug im Tor der Katalanen bekommen hat. „Pokal und Champions League sind sehr wichtig, aber ich arbeite und gebe jeden Tag auch im Training 100 Prozent, um alle Spiele zu spielen“, betonte er.
Vor der „Finalísima“ gab es allerdings nicht nur Komplimente für den Gegner. Die Aussage von Juve-Verteidiger Giorgio Chiellini, Messi würde in Italien niemals einen solchen Slalomlauf-Treffer wie am Samstag im spanischen Pokalfinale gegen Athletic Bilbao (3:1) erzielen können, ärgerte einige Barça-Profis sichtlich. Sergi Busquets entgegnete, der vierfache Weltfußballer aus Argentinien sei der Beste der Welt und könne solche Tore „überall erzielen“.
Siegesparolen gab es viele, unter anderem von Gerard Piqué. „Wir wollen nicht nur unseren fünften Champions-League-Titel holen. Wir wollen den fünften, den sechsten und auch den siebten gewinnen“, wurde der Abwehrmann auf Seite eins von „Mundo Deportivo“ zitiert.
Mit Messi (27), Luis Suárez (28) und Neymar (23) habe man einen jungen Supersturm, der noch viele Jahre für Siege sorgen werde. Teamkollege Javier Mascherano versuchte unterdessen die ausufernde Euphorie etwas abzudämpfen: „Vorsicht, wir sind nicht unschlagbar.“
Zumal die Katalanen um den Einsatz von Andrés Iniesta bangen. Der Mittelfeldregisseur konnte am ersten Wochentraining des spanischen Fußballmeisters und Pokalsiegers nicht teilnehmen und absolvierte nur leichte Übungen im Kraftraum. Der 31-Jährige hatte gegen Bilbao zu Beginn der zweiten Halbzeit im Camp Nou einen Stich in der rechten Wade gespürt und war in der 55. Minute ausgewechselt worden. Ein Muskelfaserriss wurde inzwischen ausgeschlossen.
Sein Einsatz ist dennoch fraglich. Iniesta werde den auf sieben Tage geschätzten Erholungsprozess zu beschleunigen versuchen, schrieb die „Mundo Deportivo“. Der Spieler versuchte derweil die Fans zu beruhigen: „Keine Frage, ich spiele.“ Es gab auch eine gute Nachricht: Linksverteidiger Jordi Alba stimmte einer Vertragsverlängerung um drei weitere Spielzeiten bis 2020 zu. Die Ablöseklausel für den Nationalspieler (26) werde auf 150 (bisher 90) Millionen Euro erhöht, teilte der Club mit.