Tolle Raúl-Rückkehr: Schalke 1:1 in Valencia
Valencia (dpa) - Stürmerstar Raúl hat mit seinem Europapokal-Rekordtreffer dem FC Schalke 04 das Tor zum Viertelfinale der Champions League weit aufgestoßen. Der Spanier erzielte beim 1:1 (0:1) im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Valencia in der 64. Minute seinen 71. Treffer im Europapokal.
Im Rückspiel am 9. März in der heimischen Arena reicht „Königsblau“ schon ein torloses Remis zum zweiten Einzug in die Runde der letzten Acht in der Fußball-Königsklasse. Vor 42 703 Zuschauern hatte Roberto Soldado (17.) die Hausherren in Führung gebracht. Das Tor des Stürmers reichte Valencia auch im dritten Europapokal-Anlauf nicht zu einem Heimsieg gegen Schalke.
„Es war ein wichtiges Tor für die Mannschaft und natürlich auch für mich. Wir haben ein gutes Resultat erreicht, aber es fehlen noch harte 90 Minuten. Valencia ist ein gefährlicher Gegner“, sagte Raúl. „Wir haben uns sehr gut aus der Affäre gezogen und den Punkt verdient. Wir haben eine gute Leistung gezeigt“, lobte Trainer Felix Magath sein Team. Manuel Neuer sieht ebenfalls beste Perspektiven: „Es war wichtig, dass wir zurückgekommen sind, es war wichtig, dass Raúl diesen Geistesblitz hatte“, sagte der Nationaltorwart. „Wir haben dagegengehalten. Wir können zufrieden sein“, betonte Lukas Schmitz, der in der Nachspielzeit allerdings die Gelb-Rote-Karte sah und im Rückspiel fehlen wird.
Raúl wurde bei seinem ersten Auftritt in der Heimat seit Beginn des Schalke-Engagements im Sommer 2010 sehr freundlich empfangen. Auf Spruchbändern grüßten ihn die spanischen Fans. Bis zu seinem 13. Tor für seinen neuen Club gegen den Lieblingskontrahenten glückte dem 33-Jährigen allerdings wenig. Der Routinier wirkte aufgedreht und hatte kein Fortune, dann schlug er aber eiskalt zu, bescherte Schalke das ersehnte Auswärtstor und überflügelte damit im Europa-Ranking Filipo Inzaghi (AC Mailand/70 Tore).
Die erste große Chance des Spiels bot sich seinem seit fast drei Monaten im Schalke-Trikot glücklosen Sturmpartner Klaas Jan Huntelaar (9.). Völlig frei stand der Niederländer nach Zuspiel von Benedikt Höwedes vor dem Valencia-Tor, traf aber - bezeichnend für seine Form - den Ball nicht.
Schalkes durchaus couragierter Spielweise in der Anfangsphase tat das keinen Abbruch, aber die Ernüchterung folgte rasch. Soldado war viel zu schnell für Christoph Metzelder und schoss aus kurzer Distanz unbedrängt zu seinem sechsten Champions-League-Tor im sechsten Spiel ein. Schlechter hätte es für „Königsblau“ nicht laufen können.
Schalke zeigte sich immerhin trotzig. Jefferson Farfan versuchte, Dampf zu machen über rechts. Einen Kopfball von Kluge (26.) konnte Valencia-Torwart Vicente Guaita gerade noch über das Gehäuse lenken. In der zuletzt wieder gelobten Schalke-Abwehr stimmte die Abstimmung allerdings überhaupt nicht. Mit schnellem Spiel brachten die Hausherren S04 immer wieder durcheinander. Soldados Kopfball (30.) strich knapp vorbei. Aritz Aduriz (33.) traf das Außennetz, viel sprach für die erste Schalke-Niederlage in Valencia, nachdem es 1997 auf dem Weg zum UEFA-Pokalsieg und 2007 in der Champions League schon jeweils Unentschieden gegeben hatte.
„Wir haben auch unsere Chancen. Wir müssen ein Tor machen“, forderte Sportdirektor Horst Heldt zur Halbzeit. Raúl (48.) kam einem Treffer schnell nahe, doch sein erster Torschuss wurde von Guaita pariert. Auf der Gegenseite hielt Neuer (54.) gegen Soldado. Und dann kam Raúls Moment. Nach spanischer Co-Produktion mit José Manuel Jurado schoß er zum Ausgleich ein. Gegen kaum ein Team traf Raúl schon zu Spanien-Zeiten für Real Madrid so gerne - unter anderem auch im Champions-League-Finale 2000, als er eines von nun insgesamt 69 Toren in der Königsklasse erzielt hatte.