Tür zur Königsklasse bleibt für Rangnick zu
Frankfurt/Main (dpa) - Nur allzu gerne hätte Ralf Rangnick dem FC Schalke 04 den Weg in die Champions League verbaut, doch das erhoffte Kräftemessen mit seinem alten Arbeitgeber fällt für den Sportdirektor von RB Salzburg aus.
Und auch Michael Skibbe wird mit Grasshopper Zürich in der Playoff-Runde nicht an die Stätte seiner Anfangsjahre zurückkehren.
Nach der 1:3-Niederlage im Rückspiel der 3. Qualifikationsrunde bei Fenerbahce Istanbul ist Salzburgs Traum vom erstmaligen Einzug in die „Königsklasse“ erneut vorzeitig geplatzt. Auch im sechsten Anlauf blieb die Tür für den österreichischen Vizemeister zu. „Es hätte den Spielern schon gut getan, wenn wir in der Champions League spielen hätten können“, sagte Rangnick: „Jetzt müssen wir sehen, dass wir uns definitiv für die Europa League qualifizieren, da das auch der Mannschaft dabei hilft, sich weiterzuentwickeln.“
Groß war der Frust bei Trainer Roger Schmidt, der früher sein Geld beim Zweitligisten SC Paderborn verdiente. „Man kann zu 100 Prozent sicher sein, dass wir die Enttäuschung und Wut, die wir spüren, in absolute Motivation umwandeln werden, um in die Europa League zu kommen und dort vielleicht etwas Außergewöhnliches zu schaffen“, verkündete Schmidt trotzig.
Wieder einmal erwies sich das vom milliardenschweren Unternehmer Dietrich Mateschitz gepäppelte Team als zu schwach für den europäischen Elite-Wettbewerb. Schmidt hatte dafür eine plausible Erklärung parat: „Wenn man in zwei Spielen aus 20 Großchancen nur zwei Tore macht, ist das gegen eine internationale Klassemannschaft zu wenig.“
Immerhin blamierten sich die Salzburger nicht wie im Vorjahr, als man gegen den Fußball-Zwerg F91 Düdelingen aus Luxemburg sensationell strauchelte. Ganz im Gegenteil. Wie schon beim 1:1 im Hinspiel waren die Österreicher mindestens ebenbürtig. „Es ist ein Wahnsinn, dass wir nach diesem Spiel nicht als Sieger vom Platz gehen und unsere ganze Überlegenheit und unser gutes Spiel sich nicht im Ergebnis ausdrückt“, fluchte Schmidt.
Das Aus schmerzt umso mehr, weil der Gegner von der UEFA wegen seiner Verstrickung in den türkischen Manipulationsskandal eigentlich von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen worden war. Istanbul hatte sich jedoch vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in die Ausscheidungsspiele geklagt. Eine endgültige Entscheidung in der Causa fällt der CAS erst Ende August.
Skibbe, der von 1982 bis 1989 bei Schalke als Spieler und Nachwuchstrainer unter Vertrag stand, scheiterte mit den Grasshopper Zürich an Olympique Lyon. Wie schon im Hinspiel hieß es am Dienstagabend 0:1. „Wir haben beide Spiele nur knapp verloren, unglücklich verloren, vielleicht sogar unverdient verloren. Deshalb bin ich enttäuscht“, sagte Skibbe.
Gegen die Franzosen fehlte es seinem Team in beiden Partien an der Durchschlagskraft. „In einigen Szenen hatten wir Pech, in anderen fehlte die Abgeklärtheit. Aber mit der Leistung der Mannschaft bin ich sehr zufrieden. Insgesamt haben wir uns prächtig geschlagen“, analysierte Skibbe und stellte fest: „Für das internationale Parkett sind wir dünn besetzt. Unter diesen Umständen haben die Spieler das fantastisch gemacht.“ Wie für Salzburg geht es auch für den Schweizer Pokalsieger in der Europa League weiter, wo es für Skibbe in der Playoff-Runde zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Club Eintracht Frankfurt kommen könnte.