UEFA nimmt nach Adrianos Skandaltor Ermittlungen auf (mit Video)
Kopenhagen (dpa) - Unsportlicher geht es nicht: Mit seinem Skandaltor beim 5:2-Sieg von Schachtjor Donezk gegen den FC Nordsjælland hat der Brasilianer Luiz Adriano für große Empörung gesorgt.
„Die Bösen haben den Sieg zusammengeklaut“, schrieb die Zeitung „B.T.“. Nordsjællands Sportchef Jan Laursen schäumte: „Ich bin schockiert. Da quasseln sie uns alle die Ohren voll mit Fairplay und Respekt. Und dann sowas.“
Was war passiert? Nach einem Schiedsrichterball und einem für den Gegner gedachten Abspiel aus der eigenen Hälfte sprintete Adriano los und schob den Ball zum Entsetzen der verdutzten Dänen ins Netz. „Eine Unsportlichkeit, die ihresgleichen sucht“, kritisierte TV-Experte Lothar Matthäus.
Die Europäische Fußball-Union eröffnete ein Disziplinarverfahren gegen den Spieler. Dem Brasilianer droht wegen eines Verstoßes gegen die Verhaltensregeln eine Bestrafung. Der Fall soll nach UEFA-Angaben in der kommenden Woche verhandelt werden.
Der Gescholtene schien auch einen Tag nach dem Spiel unbeeindruckt von der Aufregung zu sein. „Ich freue mich sehr. Wir haben gewonnen“, sagte Adriano vor dem Abflug der dänischen Zeitung „Ekstra Bladet“. Er betonte, er sei glücklich über alle Tore, „auch über das erste“.
Aber nicht allein sein umstrittener Treffer brachte die Dänen in Wallung: Adrianos Teamkollegen wollte ihnen im Gegenzug freie Bahn für das geschenkte Tor ermöglichen, doch Taras Stapenenko grätschte dem zunächst unbehelligt auf das Gäste-Gehäuse zusteuernden Nicolai Stockholm den Ball weg. „Die Hälfte der Donezk-Spieler wollte das so, die andere Hälfte nicht“, erregte sich Stockholm.
Donezk-Trainer Mircea Lucescu war der doppelt unfaire Auftritt seiner Elf sichtlich unangenehm. „Ich entschuldige mich für das Tor, das so viele Diskussionen ausgelöst hat“, sagte der Rumäne. Adriano habe ihm gesagt, er hätte den Ball an seinem Fuß gesehen, das habe seinen Stürmer-Instinkt geweckt und er habe geschossen, berichtete Lucescu von einem Gespräch mit seinem Stürmer. „Wir wollten dem Gegner sofort die Gelegenheit für ein Tor im Gegenzug geben. Aber das hat einer unserer Spieler verhindert“, meinte der Coach weiter.