Umfrage: Deutsche sympathisieren mit Borussia Dortmund
Leipzig (dpa) - Die Sympathiewerte sind vorzüglich, die Erfolgsprognosen eher bescheiden: Vor dem Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München schlagen die Herzen der Deutschen überwiegend für den BVB - und Trainer Jürgen Klopp.
48 Prozent der deutschen Bevölkerung sympathisieren mit dem Außenseiter, 21 Prozent mögen den deutschen Rekordmeister lieber. Die Erfolgsprognosen für den Euro-Gipfel am Samstag in London fallen dagegen umgekehrt aus. 45 Prozent glauben an den Titelgewinn der Bayern. Nur ein Drittel der Bevölkerung traut Dortmund den Sieg zu. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa.
Sehr groß ist der Unterschied bei der Popularität der Trainer: Jürgen Klopp ist bei 50 Prozent der Deutschen beliebt, der scheidende Bayern-Coach Jupp Heynckes nur bei 16 Prozent. Und dabei machen nicht einmal die Bayern eine Ausnahme. Im Freistaat hat der 45 Jahre alte Klopp mit 36 Prozent gegenüber seinem 23 Jahre älteren Kollegen Heynckes (23 Prozent) die Nase vorn.
In Bremen erreichte der Dortmunder Trainer fast schon Werte wie Politikgrößen bei ihrer Wiederwahl auf Parteitagen: 80 Prozent finden ihn sympathisch. Der gebürtige Stuttgarter scheint dabei von seiner ausgelebten Emotionalität am Spielfeldrand zu profitieren und davon, nie um einen Spruch verlegen zu sein. „Offenbar bin ich nicht wirklich unsympathisch, diesen Eindruck habe ich durchaus auch gewonnen“, sagte Klopp einmal.
Seine Gabe als Entertainer stellte er beim Interview für „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ unter Beweis, als er 2010 nach dem 4:0-Sieg der Dortmunder bei Hannover 96 die nicht vorhandene sportliche Misere des Tabellenführers erklären sollte - und dies allen Ernstes souverän tat, ohne eine Miene zu verziehen.
Bei den Ergebnisprognosen gibt es durchaus regionale Unterschiede. In Bayern erwarten 60 Prozent den Champions-League-Sieg des deutschen Meisters, in Rheinland-Pfalz sehen 47 Prozent Borussia Dortmund vorn. In den drei Duellen beider Teams in dieser Saison hatten die Münchner im DFB-Pokal-Viertelfinale mit 1:0 gewonnen und in der Bundesliga zweimal 1:1 gespielt.
Das erste Endspiel der „Königsklasse“ mit zwei Bundesliga-Teams ist für die meisten Deutschen kein Indiz dafür, dass deutsche Mannschaften künftig den europäischen Fußball dominieren. In der Umfrage verneinten 45 Prozent die Frage nach einer deutschen Vorherrschaft. Allerdings kann sich auch gut ein Viertel (27 Prozent) ein solches Szenario vorstellen.
Und auch nur 28 Prozent der Bevölkerung befürchten eine Dominanz der beiden Clubs in der Bundesliga. Mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) teilen eine solche Sorge nicht.