United-Coach: „So eine große Nacht haben wir gebraucht“

London (dpa) - David Moyes fiel eine Zentnerlast vom Herzen. Nach dem 3:0 (2:0) im Champions-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus und dem Einzug ins Viertelfinale konnte der Coach des kriselnden englischen Meisters Manchester United endlich wieder einmal befreit vor die TV-Kameras treten.

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„So eine große Nacht haben wir gebraucht“, konstatierte der Schotte, nachdem ManU zuvor in 14 Partien des Jahres sieben Pleiten hatte einstecken müssen. Garant des Erfolges war der niederländische Stürmer Robin van Persie, der den frisch gekürten griechischen Meister nach dem 0:2 im Hinspiel mit seinen drei Toren (25./45./51 Minute) im Alleingang ausschaltete. „Robin van Persie kauft Moyes Zeit“, schrieb die „Times“. Der „Independent“ meinte: „Van Persie lindert den Druck, der auf United und dem in der Schusslinie befindlichen Moyes lastet“.

Denn Fakt ist: Trotz des Erfolgs auf internationalem Parkett kann sich Moyes seines Jobs beim englischen Rekordchampion auf Dauer alles andere als sicher sein. Drei Tage nach dem desaströsen 0:3 gegen den FC Liverpool in der Premier League wollte der Nachfolger von Sir Alex Ferguson daher auch nichts von einer Wende der bisher enttäuschenden Saison des Tabellensiebten wissen. „Diese Frage wurde mir nach jedem überzeugenden Sieg gestellt“, sagte Moyes. Seine Mannschaft habe das auf dem Rasen aber nie bestätigen können. „Ich würde gerne Ja sagen, aber wir wissen, dass wir viel Arbeit haben.“

Nach dem Aus in Liga-Pokal und FA-Cup sowie 18 Punkten Rückstand in der Meisterschaft auf Spitzenreiter FC Chelsea sind sich die Blätter einig. Uniteds Saison ist nicht gerettet, van Persie hat sie bloß verlängert. Noch immer droht dem Club das Unglaubliche. Zum ersten Mal seit 1990 könnte United in der nächsten Saison einen europäischen Wettbewerb verpassen.

Gegen Piräus konnte sich Moyes auf seine Stars verlassen. „Die guten Spieler spielten gut, die sehr guten entschieden das Spiel“, hieß es im „Independent“. Dies galt nicht nur für van Persie. Keeper David de Gea rettete United mit drei spektakulären Paraden vor dem vorzeitigen K.o., Wayne Rooney und Danny Welbeck spielten engagiert wie lange nicht - und Routinier Ryan Giggs setzte die Glanzlichter. Mit zwei wunderbaren Pässen hatte der 40 Jahre alte Mittelfeldspieler in seinem 174. Champions-League-Spiel unter anderem die beiden ersten Treffer eingeleitet. „Giggsy war fantastisch“, lobte Moyes.

Im Falle von van Persie, der in der 90. Minute mit einer Knieverletzung vom Platz getragen wurde, gab der Trainer Entwarnung: „Es sieht nicht so schlimm aus.“ Ob der Niederländer am Wochenende bei West Ham United und am Dienstag im Derby gegen Manchester City dabei ist, war aber zunächst unklar.

Neben Chelsea ist United die zweite englische Mannschaft im Viertelfinale der Königsklasse. Der FC Arsenal und ManCity mussten im Achtelfinale die Segel streichen. „Wir versuchen dabei zu bleiben. Wir wissen, dass es hart wird“, blickte Moyes auf die Auslosung am Freitag. Nach seiner ersten großen Nacht in Old Trafford hatte der Coach auch für seine Kritiker eine Botschaft parat. „Ich sehe mich hier für lange Zeit als Trainer. Vom Verein gibt es keinen Druck. Der kommt nur von euch.“