Bayer Leverkusen "Werkself" startet ins europäische Jubiläumsjahr
Vor 30 Jahren spielte Bayer Leverkusen erstmals international. Mit der aktuellen Champions-League-Gruppe ist der Team-Manager nicht zufrieden.
Leverkusen. Vor 30 Jahren betrat der TSV Bayer 04 Leverkusen mit der Teilnahme am Uefa-Cup erstmals die Bühne Europapokal. Bum-Kun Cha, Falko Götz und zweimal Christian Schreier erzielten seinerzeit die Treffer zum 4:1 bei Kalmar FF. Dass die Stadt an der schwedischen Ostküste heutzutage nur noch bekannt ist, weil von ihr aus das Urlaubs-Idyll der Insel Öland zu erreichen ist, zeigt die dramatische Veränderung der europäischen Vereins-Wettbewerbe. International ist Kalmar FF lediglich noch eine Nussschale im Pazifik. Bayer Leverkusen hingegen fischt ab heute wieder im Meer der Geld-Druckerei Champions League.
Knapp 35 Millionen Euro wanderten in der vergangenen Saison trotz des Vorrunden-Aus auf das Konto der Rheinländer. Für diese Spielzeit sind 25 Millionen Euro garantiert sicher und wo der Blickwinkel bei der Gruppen-Auslosung früher auf die sportliche Machbarkeit gerichtet war, liegt der Fokus heutzutage auf der wirtschaftlichen Attraktivität. So sagte Leverkusens Team-Manager Jonas Boldt zur Überraschung, dass er mit der Auslosung nicht so zufrieden sei. "Moskau und Monaco bringen doch keine Fans mit. Da ertönt die Champions-League-Hymne und ein ganzer Block ist nahezu komplett leer."
So dürften am Mittwoch rund 25 000 Zuschauer dabei sein, wenn die "Werkself" ab 20.45 Uhr gegen ZSKA Moskau ihr insgesamt 202. Europapokal-Spiel bestreitet. Es wird der 98. Auftritt in der Königsklasse, in der demnach beim Heimspiel gegen die Tottenham Hotspur am 18. Oktober ein Jubiläum gefeiert werden darf. Am Abend aber möchte das Team von Trainer Roger Schmidt zunächst einmal drei Punkte bejubeln. Denn wenn der Sprung ins Achtelfinale gelingen soll, dann ist ein Heim-Sieg über den Tabellen-Zweiten aus Russland Pflicht.
"Es ist wichtig, keinen Fehlstart hinzulegen", erklärte Sportdirektor Rudi Völler und auch Schmidt sagte: "Wir wollen gewinnen. Dafür besitzen wir durch unser 3:1 gegen den HSV Rückenwind sowie das nötige Selbstvertrauen." Zwar ist die Mannschaft des zurückgetretenen russischen Nationaltrainers Leonid Slutski in der Heimat nach sechs Partien noch ungeschlagen, doch fehlt es dem Spiel von ZSKA Moskau an Tempo und Kreativität. Gerade die mit Sergey Ignashevich und den Berezutski-Brüdern überalterte Abwehr sollte von der "Werkself" in Verlegenheit zu stürzen sein.
Dabei dürfte Joel Pohjanpalo allerdings erneut nur Joker sein. Trotz seiner drei Treffer gegen Hamburg muss der Finne wohl wieder auf die Bank. Den Platz des verletzten Karim Bellarabi könnte Julian Brandt einnehmen, doch auch Kevin Volland ist nach ausgeheiltem Mittelhandbruch einsatzbereit. "Eigentlich müsste Julian nach seiner Olympia-Teilnahme mal geschont werden", meinte Schmidt, während Volland sagte: "Es ist ein Traum, in der Champions League zu spielen." Für Kalmar FF wird er auf ewig einer bleiben.