Chancen für Hoeneß auf erfolgreiche Revision gering
München (dpa) - Der Strafrechtler Jürgen Wessing sieht die Erfolgschancen der Revision von Uli Hoeneß als äußerst gering an.
„Bei der Revision geht es um Rechts- und Verfahrensfehler. Die sehe ich nicht“, sagte der Professor für Strafrecht an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“. Statistisch betrachtet hätten Revisionen eine Erfolgschance von 3,8 Prozent. Wessing hält eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes (BGH) noch in diesem Jahr für wahrscheinlich.
Der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München war wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Hoeneß' Verteidiger Hanns Feigen kündigte Revision beim BGH an.
Nach Ansicht des Kölner Steueranwalts Thomas Wenzler könnte dies zu mehr Klarheit in dem Fall führen. Die Richter des Landgerichts München II hätten nur sehr wenig Zeit gehabt, sagte Wenzler in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“.
Zudem sei das Gericht verpflichtet, den Steuerschaden selbst auszurechnen, sagte Wenzler. „Die können nicht sagen, die Steuerfahndung wird es schon richtig gemacht haben. Die müssen auch in ihr Urteil reinschreiben, wie sie zu dem Ergebnis 28,5 Millionen gekommen sind.“ Sollte es da einen Fehler geben, wäre das für die Staatsanwaltschaft „ein Elfmeter ohne Torwart“, sagte der Experte. Dann könne das Urteil in der Revision unter Umständen aufgehoben werden, sagte Wenzler.