Daumen hoch: Podolski schlägt mit Tor-Befreiung zurück
Kaiserslautern (dpa) - Auch lange nach seiner persönlichen Tor-Befreiung war Lukas Podolski noch im Angriffsmodus. „Ich bin immer gut drauf. Soll ich mich in den Boden stecken und mit dem Fußball aufhören?
Man muss positiv bleiben“, erklärte Deutschlands Lieblings-Nationalspieler.
Die Reaktion von Podolski kam auf die eher harmlose Frage, ob er mit seinem Ausgleichstor im Testspiel gegen Australien nun auch etwas positive Energie mit zu seinem Verein Inter Mailand nehmen könne.
„Alle können nicht beurteilen, was in Italien gerade passiert“, sagte Podolski, der nach seiner Flucht vom FC Arsenal auch in der Serie A eine schwere Zeit durchmacht. Wenig Spielpraxis, kein Rhythmus: „Ganz locker“ würde er mit dieser Situation umgehen, unterstrich Podolski: „Es ist alles gut. Ich bin gut drauf. Ich bin hier bei der Nationalmannschaft, alles andere ist im Moment kein Thema.“
Die DFB-Auswahl bleibt auch nach elf Jahren die Wohlfühloase für den 29 Jahre alten Kölner Jungen, der 2004 ebenfalls auf dem Betzenberg sein DFB-Debüt gegeben hatte. „Lukas Podolski ist immer mal wieder ein bisschen das Thema“, meinte Bundestrainer Joachim Löw. „Manche, so hat man das Gefühl, wollen ihn gerne abschreiben. Aber man weiß, dass der Lukas immer für Belebung und für ein Tor sorgen kann.“
So wie in Kaiserslautern beim 2:2 gegen Asienmeister Australien. Das Publikum hatte schon bei Podolskis Einwechslung nach 73 Minuten ein feines Gespür: „Lukas Podolski“, skandierten viele der 47 106 Fans im Fritz-Walter-Stadion immer wieder. Mit riesigem Eifer stürzte sich der Weltmeister, wieder einmal nur Teilzeitkraft, ins Getümmel. „Der Name wurde auch in den letzten Jahren gerufen, das freut mich immer. Das hört man ja, das geht nicht spurlos an einem vorbei“, sagte er. Mit Daumen hoch bedankte sich Podolski am Ende bei seinen Anhängern.
„Man hat gesehen, dass man ihn nie abschreiben sollte“, bemerkte Kollege Sami Khedira. Als „hervorragender Sportsmann und großartiger Mensch“ setze sich Podolski immer für das Team ein, ergänzte der Noch-Spanier: „Dass er keine einfache Phase hat, das ist allen völlig bewusst. Wir vertrauen Lukas und er hat unsere volle Rückendeckung.“
Die hatte auch Löw bei einem Besuch in Mailand versichert, allerdings auch darauf verwiesen, dass der Treuebonus nicht unendlich sei. Einen Stammplatz hat Podolski im Nationalteam und auch in seinen Clubs schon länger verloren. „Der Lukas hat zwar wenig gespielt im letzten Dreivierteljahr und es wäre gut, wenn sich das ändert“, sagte Löw: „Aber natürlich hat er noch eine gewisse Dynamik in seinem Spiel und auch körperlich gute Voraussetzungen. Und wenn er die zu hundert Prozent abruft, ist der Lukas immer gefährlich.“ Es klang ein bisschen wie eine frühzeitige Berufung für das EM-Turnier 2016.
Der Gefeierte selbst bemühte sich, vor den TV-Kameras und Mikrofonen seine derzeitige Situation als ganz normal dazustellen. „Ich freue mich immer, wenn ich dabei bin. Da hat sich nichts geändert. Das erzähle ich schon seit Monaten und Jahren“, formulierte Podolski mit dem bekannten Lächeln. Es war sein erstes DFB-Tor nach fast zehn Monaten. Auch sein Arbeitgeber Inter Mailand, für den er noch auf den Premieren-Treffer wartet, feierte am Donnerstag auf der Homepage den Offensivmann.
Dass Podolski mit Länderspieltor 48 zum viertbesten deutschen Länderspiel-Torschützen aufgestiegen ist und die Stürmer-Ikonen Jürgen Klinsmann und Rudi Völler überholt hat, war für ihn kein Grund zu großem Jubel: „Natürlich ist man froh, wenn man gut spielt und ein Tor macht. Dann ist es umso schöner. Wir haben jetzt am Sonntag ein wichtiges Qualispiel in Georgien, darauf sollte jetzt der Fokus liegen. Und nicht darauf, ob es bei mir schlechter läuft oder was in Italien passiert.“