Debütrekord ohne ein Tor
Das junge deutsche Team kommt nur zu einem mageren 0:0 gegen Polen.
Hamburg. Das hatte mit WM noch nichts zu tun. Zwar sicherte das jugendliche Ersatzteam von Joachim Löw im 18. Länderspiel gegen Polen die Serie ungeschlagener Spiele in dieser Saison, doch Aufschlüsse für seine in einem Monat beginnende Titel-Mission in Brasilien konnte der Bundestrainer aus dem faden 0:0 in Hamburg nicht ziehen. Von den zahlreichen Länderspiel-Neulingen konnte sich vor 37 569 Zuschauern niemand ausdrücklich für den endgültigen WM-Kader aufdrängen.
Der wichtigere Brasilien-Test steht für Löw und sein Trainerteam ohnehin am Samstag im DFB-Pokalfinale in Berlin an, wenn gleich sieben WM-Kandidaten des FC Bayern und sechs von Borussia Dortmund aufeinandertreffen. Vier Tage später geht es zum Trainingslager ins Passeiertal nach Südtirol, ehe am 1. Juni in Mönchengladbach die erste richtige Prüfung für die WM-Mannschaft gegen Kamerun auf dem Programm steht.
Der Einsatz von sieben potenziellen Brasilien-Kandidaten in der Startelf gegen Polen sollte der Leistungsschau der Perspektivspieler den Anstrich eines WM-Tests geben, doch tatsächlich war der Vergleich gegen den Nachbarn mit Blick auf die in 30 Tagen beginnende Endrunde ein Muster ohne Wert. Ganze 13 Länderspiel-Einsätze vereinte die von Joachim Löw auf den Rasen geschickte Elf mit der Rekordzahl von acht Neulingen auf sich. Ein Novum war auch das Durchschnittsalter von gerade einmal 21,4 Jahren. Im Laufe des Spiels gab Löw sogar allen zwölf eingeladenen DFB-Neulingen Spielpraxis.
Von dem angekündigten „tollen Fußball“ war nach nur einer gemeinsamen Trainingseinheit wenig zu sehen, dennoch wurde deutlich, dass die zusammengewürfelte Mannschaft von Beginn an versuchte, im Löw-System mit schnellem Umschalten zu spielen. Bis auf eine Chance des eingewechselten André Hahn (Augsburg) kurz vor Schluss gab es nicht.
Noch vor dem Nachhauseweg am späten Abend sollten die Akteure gestern noch erfahren, wer von ihnen an der weiteren WM-Vorbereitung teilnehmen darf. Nach den Absagen an die Stoßstürmer Mario Gomez und Max Kruse stand daher für Löw ein Spieler wie Angreifer Kevin Volland besonders im Fokus. Der Hoffenheimer, dem in dieser Saison elf Bundesliga-Tore gelungen waren, wirkte nervös und fand nur wenig Bindung zu den Nebenleuten.