Der Aufstieg als Abschiedsgeschenk

Maximilian Beisters Traum von der 1. Liga erfüllt sich. So oder so.

Marbella. Ein Gummiband bremst den Vorwärtsdrang von Maximilian Beister. Als es sich löst, schießt der 21-Jährige nach vorne und reißt nach vierzig Metern die Arme hoch, als hätte er gerade Usain Bolt besiegt. Dabei war es „nur“ Tobias Levels und der Sprint einer von Dutzenden im Zirkeltraining. Und doch spricht dieses Bild Bände: Beister, das größte Talent in den Reihen von Fortuna Düsseldorf, ist angriffslustig, will Erster sein, Zweitliga-Tabellenführer, Erstligist.

Zum Rückrunden-Start der Bundesliga wird Beister mit den Kollegen etwas genauer hinschauen. Könnte Fortuna mithalten? „Klar schaut man, wie zum Beispiel die Bayern spielen und versucht seine Lehren daraus zu ziehen“, sagt Beister. Geht es nach den Mechanismen des Profifußballs, schafft der U 21-Nationalspieler den Sprung in die Erstklassigkeit — ob nun mit oder ohne Fortuna.

Genau das ist das große Dilemma, in dem der vom Hamburger SV ausgeliehene 21-Jährige steckt. Seine acht Tore und elf Vorlagen sind auch HSV-Sportchef Frank Arnesen und Trainer Thorsten Fink nicht verborgen geblieben. Jüngst meldete der HSV, Beister auf jeden Fall zurückzuwollen.

Doch noch ist nichts unterschrieben. „Es ist nichts entschieden. Ich hoffe, dass es Anfang Februar soweit ist“, sagt Beister nun im Trainingslager der Fortuna in Marbella. Bleiben oder gehen? Der Torjäger lehnt sich im Café des Golfhotels Guadalmina nach vorne und streicht sich durch den Kinnbart. Auf seinem Polo-Shirt prangt „F95“. „Die Chancen stehen 50 zu 50.“ Er muss das sagen, schließlich laufen die Verhandlungen noch. Doch realistisch betrachtet, ist er nicht zu halten.

Als er 2010 ausgeliehen wurde, wollte er sich im ersten Jahr etablieren, im zweiten den Sprung in die erste Liga schaffen. „Bis jetzt ist mir das alles ganz gut gelungen.“ Dass der HSV nun seine Ansprüche erhebt, sei normal. „Es ist nun einmal der Sinn einer Ausleihe, dass der Spieler zurückkehrt“, sagt er. Doch im Tonfall schwingt Herzleid mit. Es klingt angespannt, nicht abgeklärt.

Leicht würde ihm der Abschied nicht fallen. Beister wohnt mitten in der Stadt, hat Freunde gefunden, genießt die Euphorie am Rhein. Er kann ein großes Abschiedsgeschenk machen: Tore zum Aufstieg. „Das wäre sehr schön.“ Beister lächelt.