Strutz: Da ist man angefressen 1:2 - Mainzer Pokal-Bauchlandung in Fürth

Fürth (dpa) - Martin Schmidt hatte einen dicken Hals. „Wir haben das Achtelfinale hergeschenkt“, schimpfte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem überraschenden Pokal-Aus des Europa-League-Teilnehmers beim Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth.

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Veton Berisha erzielte in der 90. Minute den umjubelten Siegtreffer zum 2:1 (0:0) für die kampfstarken Franken. Fürth schaffte vor 5975 Zuschauern ein starkes Comeback und zog in die nächste Runde ein, nachdem zuvor Sercan Sararer (79.) die Mainzer Führung durch Jhon Cordoba aus der 68. Minute ausgeglichen hatte. „Der Gegner war tot nach unserem Tor“, kommentierte Schmidt fassungslos.

Für Fürths bereits angezählten Trainer Stefan Ruthenbeck war es nach zuletzt vier sieglosen Spielen in der Liga ein befreiender Erfolg. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Kompliment, so zurückzukommen“, erklärte Ruthenbeck. Die Mainzer dagegen mussten nur drei Tage nach dem 0:3 in der Bundesliga beim FC Schalke 04 den nächsten Tiefschlag hinnehmen. Die wenigen mitgereisten Fans beschimpften die Profis, als sie nach dem Abpfiff vor den Gästeblock kamen. Die Fürther Anhänger verabschiedeten die Verlierer mit hämischen „Auf Wiedersehen“-Rufen.

„Da ist man einfach nur angefressen“, sagte der Mainzer Club-Boss Harald Strutz: „Wenn man zwei solche Gurken reinkriegt, da ist man schon sprachlos.“ Der Mainzer Abwehrspieler Nico Bungert war ebenso fassungslos: „Bis zum 1:1 war alles in Ordnung. Wenn man in den letzten zehn Minuten noch zwei Tore fängt, ist das unerklärlich.“

Die Partie begann in sehr gemächlichem Tempo. Die von Schmidt auf sechs Positionen veränderten Mainzer taten sich schwer, mit ihrem zwar kontrollierten, aber auch behäbigen Spiel Lücken in der gut gestaffelten Fürther Defensive zu finden. Es waren eher die Franken, die bei einigen forschen Gegenstößen gefährlich wurden. Die größte Chance des ersten Durchgangs hatte Fürths Sebastian Freis (17.).

Nach der Pause kamen beide Teams mit etwas mehr Schwung aus der Kabine. Der Mainzer Karim Onisiwo gab in der 49. Minute aus der Drehung einen ersten gefährlichen Schuss auf das Fürther Tor ab. Bei einem ruhenden Ball zeigte dann der zuvor blasse Regisseur Yunus Malli sein Können. Seinen präzisen Eckball köpfte der nur vier Minuten zuvor für den wirkungslosen Levin Öztunali eingewechselte Stürmer Cordoba wuchtig ins Tor (68.). Vom Innenpfosten prallte der Ball unhaltbar für Fürths Pokal-Torwart Sascha Burchert ins Netz.

Doch der Zweitligist schlug zurück. Mittelfeldspieler Sararer, der noch am Sonntag beim 0:1 in Braunschweig wegen einer dummen Gelb-Roten Karte der Buhmann war, traf nach schönem Zusammenspiel mit Berisha (79.). Burchert rettete noch einmal überragend gegen Onisiwo (82.). Anschließend erzielte der am Ende aufblühende Berisha nach einem Abpraller mit dem Nachschuss den umjubelten Siegtreffer für Fürth.