Bayer erspart sich Nachsitzen in Freiburg
Freiburg (dpa) - Nach dem Pokal-Zittersieg beim SC Freiburg fand Sami Hyypiä erstaunlich offene Worte. „Fußball ist nicht fair“, gab Bayer Leverkusens finnischer Trainer nach dem glücklichen 2:1 (1:1) beim Drittletzten der Fußball-Bundesliga zu.
„Freiburg hat heute viel, viel besser gespielt als wir. Ich bin aber sehr zufrieden, dass wir weitergehen“, sagte Hyypiä weiter. Vor dem Gipfel gegen Borussia Dortmund wollte sich Bayer unbedingt ein Nachsitzen im DFB-Pokal ersparen. Das gelang dann auch. Vielmehr Positives aus dem Erreichen des Viertelfinales konnte die Werkself vor dem nächsten wegweisenden Duell aber auch nicht ziehen. „Es war wichtig, dass nach 90 Minuten Schluss war. Eine Verlängerung wäre für uns nicht so gut gewesen“, resümierte Hyypiä.
In der Woche der Wahrheit heißt es: Kräfte schonen, wo es geht. „Da freue ich mich jetzt drauf“, meinte Sturm-Alleinunterhalter Stefan Kießling mit Blick auf das Auslaufen und Regenerieren am Donnerstag. „Es tut gut, wenn man ein bisschen Kräfte sparen kann.“ Vor allem für den dauerbeanspruchten früheren „Club“-Angreifer. Nach 64 Minuten durfte Kießling für Eren Derdiyok weichen. „Es ist nicht so schlecht für 'Kieß', manchmal nicht 90 Minuten zu spielen“, meinte auch Hyypiä. „Vielleicht ist er für Samstag etwas frischer.“
Das würde Bayer sicher weiterhelfen. Das letzte Gastspiel bei den Dortmundern lief keineswegs nach Wunsch. In der vergangenen Saison setzte es am dritten Spieltag ein krachendes 0:3. „Das ist ein Topspiel am Samstag“, betonte Kapitän Simon Rolfes. „Da geht es richtig zur Sache.“ Und auch er bilanzierte im Breisgau erleichtert: „Ich bin froh, dass es heute nicht in die Verlängerung ging.“ Entschlossenheit zeichne den ersten Bayern-Verfolger derzeit aber einfach aus.
Der Pokalsieger von 1993 hätte sich über ein Cup-Aus nicht wundern dürfen. Nach einer furiosen Anfangsphase, samt Führungstor von Robbie Kruse nach gerade mal 30 Sekunden, verlor Leverkusen immer mehr den Faden. Verdient glichen die tapfer kämpfenden Freiburger durch den fleißigen Matthias Ginter aus (19.), ehe Emre Can (77.) den Gästen den überaus schmeichelhaften ersten Viertelfinal-Einzug nach knapp fünf Jahren bescherte.
„Spielerisch war das eine große Steigerung für uns, das war sehr erfreulich“, bilanzierte SC-Coach Christian Streich. „Unsere Jungs haben nach dem anfänglichen Fehler Fußball wie vom anderen Stern gespielt“, urteilte Freiburgs Vereinspräsident Fritz Keller. „Die waren wirklich die bessere Mannschaft, ich glaube, das ist eindeutig. In der zweiten Halbzeit hat Leverkusen nur eine einzige Torchance, aber die ist drin.“
Einen solch fahrlässigen Umgang mit besten Gelegenheiten wie in der ersten Hälfte werden sich die Leverkusener bei der Borussia nicht erlauben dürfen. „Samstag wird ein schwereres Spiel als heute, weil der Gegner schwerer ist“, sagte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade, der den Breisgauern eine glänzende Leistung attestierte und von einer großen Portion Glück für seine Mannschaft sprach.
Weiteres Fortune kann nun weder in Dortmund noch in Spanien schaden, wenn die Mannschaft von Hyypiä am Dienstag im Gruppen-Endspiel bei Real Sociedad San Sebastian bei erhoffter Schützenhilfe von Manchester United den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale perfekt machen will.