Leverkusen mit Pokal-Zittersieg gegen SC Freiburg
Freiburg (dpa) - Bayer Leverkusen ist mit einem Zittersieg beim SC Freiburg in seine Woche der Wahrheit gestartet. Die Werkself mühte sich zu einem glücklichen 2:1 (1:1) beim Drittletzten der Fußball-Bundesliga und zog zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein.
Vor 16 400 Zuschauern verschaffte dem Cupsieger von 1993 ein Treffer von Emre Can in der 77. Minute den erhofften Rückenwind für das kommende Liga-Spitzenspiel in Dortmund und das darauf folgende entscheidende Champions-League-Gruppenspiel in San Sebastian.
„Fußball ist nicht fair“, gab Bayers Trainer Sami Hyypiä zu und attestierte dem Heimteam eine „gute Leistung“. „Freiburg hat heute viel, viel besser gespielt als wir. Ich bin aber sehr zufrieden, dass wir weitergehen.“ Der Australier Robbie Kruse hatte die wenig überzeugenden Gäste schon nach 30 Sekunden in Führung geschossen, es war das schnellste Tor im laufenden Pokal-Wettbewerb. Für die tapfer kämpfenden Freiburger glich Matthias Ginter zwischenzeitlich aus (19.). „Wir waren klar die bessere Mannschaft, wir haben richtig guten Fußball gespielt. Fußball ist aber manchmal ungerecht“, sagte SC-Präsident Fritz Keller.
Zum Auftakt ihrer wegweisenden Auswärtswoche taten sich die Leverkusener unnötig schwer. Nachdem Kruse einen kapitalen Schnitzer von Nicolas Höfler zum 1:0 genutzt hatte, hätte der Bundesliga-Zweite in den folgenden Minuten die Begegnung schon entscheiden und Kraft für die kommenden Charakter-Prüfungen sparen können. „Das war ein Kampf heute. Wir sind fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen. Wir hätten den Sack schon früh zumachen können“, sagte Bayers Kapitän Simon Rolfes.
So tauchte Heung-Min Son nach zweieinhalb Minuten allein vor Baumann auf, schoss aber vorbei. Einen 20-Meter-Flachschuss von Rolfes konnte Baumann mit Mühe entschärfen (5.). Und auch gegen Stefan Kießling rettete der Schlussmann in höchster Not, nachdem der Torjäger von einem weiteren Patzer der Freiburger Defensive profitiert hatte (11.).
Aber auch die Bayer-Abwehr hatte nicht ihren besten Tag erwischt. Die Hausherren lösten sich allmählich aus ihrem Schockzustand und brachten nun die Werkself mehrfach in Verlegenheit. Philipp Wollscheid stand bei Vladimir Daridas Flanke verkehrt, hinter ihm traf Ginter aus sechs Metern per Kopf zum Ausgleich.
In der 37. Minute wähnte Ginter den Ball dann erneut im Tor, doch Bayer-Keeper Bernd Leno und Wollscheid klärten mit vereinten Kräften und wohl noch auf der Linie. Alle Proteste der Freiburger bei Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) blieben vergeblich.
Unverdient wäre eine Führung für die Breisgauer nicht gewesen, denn inzwischen waren die Gastgeber die engagiertere und ideenreichere Elf. Mit einem Klasse-Volleyschuss zwang der bärenstarke Ginter in der 53. Minute Leno zu einer weiteren Glanztat.
Bayer-Trainer Sami Hyypiä versuchte, sein Team durch Wechsel aufzuwecken. Ex-Nationalspieler Gonzalo Castro war schon zur Pause für Stefan Reinartz gekommen, nach gut einer Stunde musste der angesäuerte Kießling für Eren Derdiyok weichen. Doch die Wirkung blieb zunächst aus. Der Spielaufbau der Leverkusener lahmte, das frühe Stören der Freiburger nervte die Rheinländer.
So musste eine Einzelleistung den Favoriten retten. Der bis dahin unauffällige Can bekam die Kugel von Rolfes serviert, täuschte Gegenspieler Oliver Sorg und schob aus 20 Metern cool ins rechte Eck ein. Baumann streckte sich vergeblich. Damit war die Moral der Freiburger gebrochen. Bayer verwaltete den knappen Vorsprung kühl bis zum Schlusspfiff.