Erleichterung beim HSV nach Pokal-Erfolg
Hamburg (dpa) - Die Erleichterung über den Einzug ins Pokal-Viertelfinale war beim Hamburger SV fast so groß wie nach einem Finalsieg.
„Das war enorm wichtig für uns, für den ganzen Verein“, sagte Heiko Westermann, der beim glücklichen 2:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln wegen leichter Knieprobleme geschont wurde. „Wir wollten unter die letzten Acht. Das ist uns gelungen. Nun freuen wir uns auf die Auslosung. Wieder ein Heimspiel wäre klasse“, sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. Erstmals seit fünf Jahren überwintert der HSV im DFB-Pokal - die Einnahmen von bis zu zwei Millionen Euro können die Norddeutschen nach der teuren Trennung von Vorgänger Frank Arnesen und dem Trainerwechsel zu Bert van Marwijk dringend gebrauchen.
Spielweise und Auftreten haben sich unter der Regie des ehemaligen niederländischen Nationaltrainers im Vergleich zu Thorsten Fink geändert. Zwar hatte der HSV in der dritten Partie ohne den am Knöchel verletzten Kapitän Rafael van der Vaart Probleme mit dem defensiv gut sortierten Zweitliga-Spitzenreiter. Doch wie schon beim 1:1 in Wolfsburg entwickelte der Bundesliga-Elfte mit zunehmender Spieldauer eine Hartnäckigkeit, die zu Beginn der Saison noch fehlte.
Joker Ivo Ilicevic belohnte sich im Gegensatz zum Freitagsspiel, in dem er eine Großchance vergeben hatte, und schoss den entscheidenden Treffer (85. Minute). „Es war für uns unglaublich wichtig, im Pokal weiterzukommen“, meinte der verletzungsanfällige Kroate und gab nach dem Fight gegen selbstbewusste Rheinländer zu: „Die Kölner waren die bessere Mannschaft“.
Van Marwijk gefiel der Sonntagsschuss von Maximilian Beister (42.), für Ilicevic freute er sich aber besonders: „Ich gönne es ihm, vor allem nach der Chance gegen Wolfsburg“. Immer wieder hatten Muskelverletzungen den ehemaligen Lauterer gestoppt, nun will er durchstarten: „Ich fühle mich so gut wie lange nicht mehr. Ich hatte zweieinhalb schwere Jahre hier. Ich habe nun noch eineinhalb Jahre Vertrag und möchte diese Zeit optimal nutzen. Ich kann mir auch vorstellen, länger hierzubleiben.“
Der erkämpfte Erfolg täuschte aber nicht über die Fehler hinweg, die sich besonders der Abwehrverbund leistete. Die individuellen Patzer machen van Marwijk zu schaffen, sie abzustellen ist nicht einfach. „Je mehr man darüber redet, umso schlimmer wird es“, sagte der 61-Jährige. Im Gegensatz zu Fink, unter dem mit langen Bällen und Angriffen über die Außenpositionen gearbeitet wurde, sollen die Hamburger nun verstärkt durch die Mitte kommen. Fehlpässe sind da für den Gegner ein gefundenes Fressen.
„Solche Fehler können einen kaputt machen. Der Trainer sagt immer, so etwas kann man nicht trainieren. Man kann das nicht auf Knopfdruck abstellen. Die Spieler sind selbst gefordert. Vielleicht liegt das an mangelnder Kommunikation“, meinte Kreuzer. Am Samstag gegen Augsburg wird nun dringend die Rückkehr von van der Vaart erwartet: „Man hat gesehen, dass wir auch ohne ihn die Spiele gut bestreiten können. Aber Rafael ist ein Führungsspieler. Daher sehnen wir ihn herbei“, betonte Kreuzer.