VfL müht sich zu 2:1 im Werks-Duell gegen Ingolstadt
Wolfsburg (dpa) - Nur mit Ach und Krach und dank zweier Torwartfehler hat der VfL Wolfsburg die Pflichtaufgabe im prestigeträchtigen Pokalduell gegen den FC Ingolstadt gemeistert.
Erst ein spätes Tor des Routiniers Ivica Olic (89.) sicherte dem Volkswagen-Club beim hart umkämpften 2:1 (0:1) gegen den von der VW-Marke Audi gesponserten Zweitligisten den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals.
Vor nur 7 846 Zuschauern brachte ausgerechnet der frühere Wolfsburger Meisterspieler Caiuby den Drittletzten der zweiten Liga gegen ideen- und leidenschaftslose Wolfsburger in Führung (17.). Ein abgefälschter Verzweiflungsschuss von Naldo (66.) brachte dem VfL mit der ersten echten Torchance den Ausgleich - und dann kam Olic.
„Wir haben lange gebraucht, um Lösungen zu finden. Es hat Gott sei Dank noch in der regulären Spielzeit geklappt“, analysierte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking, „ich musste in der Halbzeit etwas lauter werden, um meine Mannschaft wachzurütteln.“ Auch Matchwinner Olic räumte selbstkritisch ein: „Es war schwer für uns heute, Räume zu finden.“ Der große Favorit machte trotz enormer Feldvorteile lange viel zu wenig aus seinen Spielanteilen. „Wir haben eine schwierige Aufgabe gemeistert. Das ist gut. Klar ist aber auch, dass wir heute nicht so gut gespielt haben“, resümierte der brasilianische Aushilfstorjäger Naldo nach dem glücklichen Sieg.
Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl, der vor dem Spiel von einem „Highlight“ für den Clubsponsor gesprochen hatte, „gegen den Mutterkonzern anzutreten“, schickte die wesentlich engagiertere Elf aufs Feld. Möglicherweise nahmen die Niedersachsen das Duell auch zu sehr auf die leichte Schulter. Obwohl Wolfsburg-Coach Dieter Hecking angekündigt hatte, „nicht großartig“ zu rotieren, brachte er gegen den Zweitliga-Abstiegskandidaten drei neue Kräfte ins Team. Neben dem wieder spielberechtigten Starspieler Diego waren in Willi Evseev und Bas Dost auch zwei Profis dabei, die zum ersten Mal in dieser Saison in der Wolfsburger Startelf standen.
Insgesamt erinnerte wenig an einen echten Pokalfight. Beide Teams traten mit dem Logo der Hilfsorganisation „A Chance To Play“ auf der Brust und nicht mit den Slogans der Sponsoren an. Zu offensichtlich sollte das Konzernduell für VW wohl nicht sein. Auch die aktuelle Auto-Produktion hatte Einfluss auf das Spiel: Wegen der betroffenen Arbeitsschichten im VW-Werk kamen am frühen Mittwochabend nicht einmal 10 000 Zuschauer ins Stadion - und die sahen im gesamten Spiel kaum Torchancen.
Die erste Möglichkeit des Spiels brachte sogleich die überraschende Führung für die Gäste. Mit einem feinen Pass schickte Schalke-Leihgabe Philipp Hofmann Caiuby gegen die viel zu offensiv stehende VfL-Abwehr auf die Reise. Alleine auf Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio zulaufend hatte der Brasilianer keine Mühe. Der VfL reagierte mit Hilflosigkeit und seltsam leidenschaftslos gegen gut verteidigende Oberbayern. Bezeichnend für das wenig inspirierte Wolfsburger Spiel: Trotz 70 Prozent Ballbesitz erspielte sich der Bundesligist in der ersten Halbzeit nicht eine einzige Torchance.
Nach dem Seitenwechsel wagte Hecking mehr Offensive und brachte für den 21 Jahre alten Evseev den Kroaten Ivan Perisic. Zunächst änderte sich wenig. Erst durch Naldos nicht unhaltbaren Schuss aus knapp 30 Metern kam Wolfsburg zurück. Ingolstadts Keeper Ramazan Öczan sah dabei unglücklich aus. „Dass der Ball haltbar war, hat jeder im Stadion gesehen“, monierte Hasenhüttl. Olic erlöste die VfL-Fans schließlich mit seinem Last-Minute-Treffer.