Bayern locker ins Halbfinale - 4:0 in Aachen
Aachen (dpa) - Der FC Bayern München hat sich vom Alptraum Alemannia Aachen befreit und ist leicht und locker ins Halbfinale des DFB-Pokals spaziert. Nach zwei Pleiten in den Jahren 2004 und 2006 wurde das Team von Trainer Louis van Gaal beim 4:0 (1:0) diesmal seiner Favoritenrolle gerecht.
Gegen den aufopferungsvoll kämpfenden, aber spielerisch unterlegenen Fußball-Zweitligisten sorgten Mario Gomez (26. Minute), Thomas Müller (75./80.) und der eingewechselte Arjen Robben (88.) vor 32 190 Zuschauern auf dem ausverkauften Tivoli für den etwas zu hoch ausgefallenen Erfolg.
„Man kann Aachen nur loben, aber letzten Endes haben wir hochverdient gewonnen“, sagte Gomez. Aachens Trainer Peter Hyballa musste die Überlegenheit der Bayern anerkennen: „Respekt, wie die Fußball spielen können, so weit sind wir noch lange nicht.“
Dank Gomez' 24. Pflichtspieltreffers in dieser Saison und der späten Treffer von Müller und Robben trennt den 15-maligen Champion nur noch ein Schritt vom erneuten Finale im Berliner Olympiastadion am 21. Mai.
Nachdem die Bayern im Spiel eins ohne ihren zum AC Mailand geflüchteten Leitwolf Mark van Bommel 25 Minuten lang die Pokalpartie etwas zu routiniert abspulten, war es wieder einmal Gomez, der das erste Ausrufezeichen setzte. Nach einer feinen Flanke von Zugang Luiz Gustavo war der Nationalspieler selbst überrascht, dass er so frei zum Kopfball kam und nickte aus fünf Metern problemlos zum 0:1 ein.
Bis auf eine Chance durch Kapitän Benjamin Auer (21.) war vom „Hardrock-Fußball“, den Alemannia-Trainer Hyballa angekündigt hatte, vom Gastgeber wenig zu sehen. Die Aachener Profis zeigten in ihren textmarkergelben Trikots zu viel Respekt vor den großen Bayern. Den vollmundigen Ankündigungen vor der Partie konnten die Spieler auf dem Rasen nicht die entsprechenden Taten folgen lassen.
Pech hatte der Zweitliga-Zehnte bei einer strittigen Szene im Strafraum, als Auer nach einem Zweikampf mit Luiz Gustavo zu Fall kam, Schiedsrichter Michael Weiner jedoch keine Elfmeter pfiff (34.). Zwei Minuten später hatte Gomez das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte nach Zuspiel von Nationalelf-Kollege Müller aber an Aachens Torwart David Hohs. Insgesamt machten die Bayern zu wenig aus ihrer Dominanz. Bis zum Strafraum war das Wirken von Neu-Kapitän Philipp Lahm & Co. hübsch anzusehen, allein die Effektivität vor dem Tor fehlte.
Eine „sehr konzentrierte Leistung“ attestierte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger zur Pause. Mit aller Macht wollten die Gäste auf dem Aachener Tivoli einen dritten Schiffbruch im Pokal verhindern. 2004 scheiterte der Rekord-Pokalsieger ebenfalls im Viertelfinale mit 1:2. Nur zwei Jahre später erwies sich die Alemannia im Achtelfinale erneut als Bayern-Schreck und siegte 4:2.
Nach der turbulenten Vorbereitung mit den neuerlichen Dissonanzen zwischen Trainer Louis van Gaal und der Vereinsführung sowie dem Abgang des fliehenden Holländers van Bommel war der Sieg für die Münchner eminent wichtig. Bei einer Pokalpleite wäre ein heftiger Wintersturm an der Isar aufgezogen - was die überlegenen Bayern zu verhindern wussten. Nach dem Wechsel ein ähnliches Bild: Der FCB drückte, Aachen reagierte nur. Der Tempofußball aus den Pokalsiegen gegen die Erstligisten Mainz und Frankfurt fand nicht statt.
„Wir haben am Schluss die richtigen Konter gesetzt“, sagte Lahm. Zwar musste der 22 Jahre alte Bayern-Torwart Thomas Kraft gegen Tobias Feisthammel mit einem grandiosen Reflex auf der Torlinie (61.) retten, anschließend aber stellten Müller und der eingewechselte Robben das Ergebnis her. „Wir haben einen sensationell reagierenden Torhüter gehabt, da müssen wir uns bedanken“, sagte Gomez.