Bayern mit Elfmetersieg ins Pokal-Finale

Mönchengladbach (dpa) - Der FC Bayern München hat sich im Titelendspurt von Angstgegner Borussia Mönchengladbach nicht aufhalten lassen und durch den 4:2-Halbfinalsieg im Elfmeterschießen zum 18. Mal das Endspiel um den DFB-Pokal erreicht.

Damit gelang dem Rekord-Cupsieger im ausverkauften Borussia-Park die Revanche für die beiden in der Liga erlittenen Niederlagen gegen die Elf von Lucien Favre. Nach torlosen 120 Minuten wurden vor 54 049 Zuschauern im Elfmeterschießen die Gladbacher Dante und Havard Nordtveit als Fehlschützen zu tragischen Figuren. Die Münchner treffen nun in einem Traum-Endspiel am 12. Mai im Berliner Olympiastadion auf Borussia Dortmund.

„Ich hätte es lieber gehabt, wenn wir das Spiel schon vorher entschieden hätten. Elfmeterschießen ist Glücksache. Wir können froh sein, dass wir so gute Schützen haben“, sagte Neuer, der den Schuss von Nordtveit mit den Füßen parierte. Der vor einem Wechsel zu den Bayern stehende Dante hatte zuvor zu hoch gezielt. Für die Münchner trafen David Alaba, Franck Ribéry, Philipp Lahm und Toni Kroos ins Schwarze.

„Wir waren am Ende der glückliche Sieger“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes, der Neuer eine „hervorragende Leistung“ bescheinigte. Auch Sportdirektor Christian Nerlinger war voll des Lobes: „Ich freue mich wahnsinnig, dass Manuel Neuer den entscheidenden Elfmeter gehalten hat.“

Bei den Gladbachern gab es dagegen nach einem großen Pokal-Fight lange Gesichter. „Es ist schwer zu akzeptieren, aber so ist Fußball eben. Wir können es nicht ändern und müssen jetzt nach vorne schauen“, meinte Gladbach-Coach Favre. „Schade, dass wir es nicht geschafft haben. Jetzt müssen wir uns voll auf die Liga konzentrieren“, betonte Borussia-Kapitän Filip Daems, der ebenso wie Patrick Herrmann vom Elfmeterpunkt erfolgreich war.

Die Tormaschine der Bayern, die mit 20 Treffern in drei Spielen zuletzt Angst und Schrecken in den Strafräumen verbreitet hatte, kam in einem intensiv geführten Pokalspiel nicht auf Touren. Der konzentriert und aufmerksam agierenden Favre-Elf gelang es, vor allem Ribéry auf der linken Außenposition weitgehend zu neutralisieren. Damit war dem Angriffsspiel der Gäste trotz ihrer Feldvorteile vieles an Wirkung genommen. Bei ihren Möglichkeiten fehlte es den Münchnern zudem an der nötigen Entschlossenheit.

Die Gladbacher, bei denen Herrmann nach gerade auskuriertem Schlüsselbeinbruch erst nach einer Stunde eingewechselt wurde, versuchten wie beim 3:1-Sieg im Januar mit überfallartigen Attacken zum Erfolg zu kommen. Im Angriff fehlte dem Pokalsieger von 1995 allerdings die Durchschlagskraft. Marco Reus scheiterte gleich zweimal freistehend vor Nationaltorhüter Neuer.

Die Bayern legten zielstrebig los. Nach nur sechs Minuten setzte die beste Offensivreihe der Liga das erste Achtungszeichen: Nach einem Dribbling im Strafraum legte Thomas Müller den Ball zurück auf Toni Kroos, dessen Flachschuss aus 18 Metern vom Innenpfosten des Gladbacher Tores zurückprallte. Wenig später lenkte Borussen-Torhüter Marc-Andre ter Stegen einen platzierten Kopfball von Mario Gomez mit den Fingerspitzen um den Pfosten und vereitelte das 0:1 (15.).

Doch dann deutete auch die Borussia ihre offensiven Möglichkeiten an. Nach dem Musterpass von Roman Neustädter auf Reus verhinderte allein der mutige Einsatz von Neuer die Führung durch Gladbachs Jung-Nationalspieler (21.). Auch beim Schuss von Kapitän Filip Daems (34.) war der Nationalkeeper, der beide Bayern-Niederlagen gegen Gladbach in dieser Saison mit verschuldet hatte, auf dem Posten. Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte entwickelte die Heynckes-Elf wieder Zug zum Tor.

Im zweiten Durchgang drückten beide Mannschaften noch mehr aufs Tempo. Vor allem Robben wurde nun stärker. In der 49. Minute traf er nach einem Hacken-Zuspiel von Müller ans Außennetz, dann rettete ter Stegen mit beiden Fäusten gegen den Oranje-Nationalspieler (53.). Auf der Gegenseite vergab Juan Arango eine gute Möglichkeit, weil er beim Abschluss in Rücklage kam (49.). Neun Minuten vor dem Ende war Gomez bereits an ter Stegen vorbei, ließ sich aber dann zu weit abdrängen und kam nicht mehr zum Torschuss. In der 84. Minute bewahrte Neuers erneute Blitzreaktion gegen Reus die Münchner vor dem drohenden Rückstand.