Bayern träumen von drei Titeln - Matchwinner Neuer (mit Video)
Mönchengladbach (dpa) - Vom Torwart-Deppen zum Pokal-Helden: Manuel Neuer rettete für den FC Bayern München im dramatischen Elfmeterkrimi (4:2) bei Borussia Mönchengladbach die 18. Teilnahme am Endspiel des DFB-Pokals.
„Manuel Neuer ist der Matchwinner, weil er kurz vor Schluss gegen Marco Reus gerettet und einen Elfmeter gehalten hat“, lobte Bayern-Chefcoach Jupp Heynckes den Nationaltorhüter. „Da hat er gezeigt, dass er sich von all dem nicht beirren ließ. Eine Super-Leistung!“
Zwei Monate zuvor war dem 25 Jahre alten Schlussmann im Borussia-Park die Kritik nach seinem Patzer beim 1:3-Rückrundenauftakt nur so um die Ohren geflogen. Schon am ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga wurde Neuer das 0:1 gegen Gladbach angekreidet. „Das sind unglückliche Situationen gewesen, die ich nicht extra gemacht habe“, sagte der in einem grellleuchtenden grünen Torwart-Dress zur Rehabilitierung angetretene Ex-Schalker. „Deshalb ist es doppelt schön, dass mir so ein gutes Spiel gelungen ist.“
Nachdem Borussia-Abwehrchef Dante, über dessen Wechsel zum FC Bayern spekuliert wird, seinen Elfmeter über das Tor gedroschen hatte, blieb Neuer im Duell gegen Havard Nordtveit der Sieger. „Den Nordtveit hatten wir nicht auf dem Zettel. Da wussten wir die Ecke nicht und deshalb habe ich mich auf mein Gefühl verlassen“, berichtete Neuer. „Das freut mich für ihn, so souverän gespielt zu haben. Gerade hier, wo ihm das Malheur passiert ist“, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der überhaupt guter Dinge und bester Laune war. „Das Finale gegen Borussia Dortmund ist ein Highlight - das wird ein Fußballfest. Jetzt haben wir 25 Prozent der Saison eingefahren.“ Von einem „Traumendspiel“ sprach Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger.
Der Rekordmeister hat sich binnen drei Wochen mit Toren am Fließband aus der Krise und in die Erfolgsspur zurückgeschossen. „Nach der Niederlage in Leverkusen sind wir mit einer langen Fresse nach Hause gefahren“, meinte Nationalstürmer Mario Gomez. „Nun sind wir in der Champions League weiter, haben das Pokal-Finale erreicht und wieder mehr Chancen in der Bundesliga. Das hätte uns vor zwei Wochen keiner mehr zugetraut.“
Weltstar Franck Ribéry hofft nun auf ein großes Saisonfinale: „Wir sind wieder gut dabei, können drei Titel holen“, befand der Franzose. Ähnlich optimistisch ist auch Mittelfeldakteur Toni Kroos: „Selbstverständlich können wir drei Titel holen - warum auch nicht. Einem Titel sind wir ein großes Stück näher gekommen.“
Nach dem glücklichen Halbfinal-Triumph gegen gleichwertige Gladbacher wollte Nerlinger von solchen Sprüchen allerdings nichts wissen. „Wir müssen am Samstag gegen Hannover 96 drei Punkte holen und Schritt für Schritt vorangehen“, warnte er. „Wir sollten nicht von irgendetwas sprechen, sondern weiter so geschlossen agieren.“ Äußerst befriedigt zeigte sich Nerlinger, dass seine Bayern-Truppe - die zur Regeneration am Freitag von Heynckes trainingsfrei erhielt - wieder top ist: „Sie haben sich zusammengerauft. Da waren kritische Momente. Daran kann eine Mannschaft zerbrechen oder wachsen. Zweites ist passiert.“
Die Bayern-Profis haben den 16. Pokal-Triumph nun fest im Visier. „Wenn der FC Bayern im DFB-Pokalfinale steht, fährt er da nicht hin, um den Tourismus anzukurbeln, sondern um den Titel zu holen“, kündigte Thomas Müller vollmundig an. „In Berlin treffen die besten deutschen Mannschaften aufeinander. Das wird ein richtiger Kracher“, meinte Neuer, der 2011 den DFB-Pokal mit Schalke 04 gewann. „Ich will den Titel verteidigen.“