Das große Spiel der Sportfreunde
Fünftligist Baumberg fordert Zweitligist Ingolstadt heraus. Wie sich der David auf das Spiel gegen Goliath einstellt.
Monheim. Vielleicht reißt es der eigens gefertigte Fanschal raus. DFB-Pokal, Sportfreunde Baumberg gegen den FC Ingolstadt. Ein bisschen Geld soll am Ende eben doch noch übrig bleiben. So euphorisch sich der Fußball-Oberligist Sportfreunde Baumberg für sein Erstrunden-Spiel am Samstag im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten FC Ingolstadt (16.30 Uhr) rüstet, so sehr muss der Club in diesen Tagen des gepflegten Wahnsinns auf jeden Euro achten. „Am Ende werden wir kaum die Kosten decken“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Hajo Ditz, und man merkt ihm an, dass das Los besser Dortmund oder Bayern als Ingolstadt geheißen hätte.
Denn erste Runde im nationalen Fokus, das heißt: Auflagen erfüllen, Sicherheitskonzepte liefern, Tribünenkarten für DFB-Honorationen, TV-Sender und andere vermeintlich wichtige Personen bereitstellen.
Und weil das heimische „Mega-Stadion“ die Anforderungen des DFB nicht erfüllt hat, ist der Oberligist ins Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion umgezogen. Rund 2000 Fans werden am Ende dort ihren Platz finden. „Für manchen Amateurverein sind das einfach zu viele und harte Vorgaben seitens des DFB“, sagt Ditz, der dann traurig klingt, aber trotzdem gute Laune hat. Auch, weil Bayer Leverkusen in Sachen Organisation kräftig mithalf.
Es gibt eine simple Lösung für das Baumberger Problem: Das Team des neuen Trainers und Ex-Profis Markus Kurth (Köln, Leverkusen, Duisburg) muss nur gegen Ingolstadt gewinnen. Und würde in der 2. Runde das große Geld machen. „Das haben wir uns fest vorgenommen“, sagt Ditz und lacht, als sei das kaum möglich.
Dabei hat es im Pokal schon größere Überraschungen gegeben. Vereine wie Oberligist Weinheim (1990 gegen Bayern gewonnen) oder Viertligist Pirmasens (siegte 2006 gegen Werder Bremen) haben sich ins Hirn jedes Fans gebrannt. Drei Ligen Differenz können in 90 Minuten schnell mal pulverisiert sein.
Sie glauben an das kleine Wunder. Der Niederrhein-Pokalsieger macht mobil, die Fans kommen mit einem Samba-Express nach Leverkusen, nach dem Spiel steigt eine große Party auf dem Vereinsgelände. Unbestätigt ist, dass die Mannschaft im Fall eines Sieges am Sonntag gleich nach Mallorca reisen will. „Das muss noch geklärt werden. Die Jungs arbeiten ja alle“, sagt Ditz.
Trainer Kurth ist der erfahrenste aller Baumberger. „Die meisten werden nie wieder im DFB-Pokal spielen“, sagt er. „Sie sollen das genießen.“ Für den Vorsitzenden Jürgen Schick war die Vorbereitung Stress pur. Schick wurde vom DFB bei einem Workshop in Frankfurt auf die Organisation vorbereitet, bekam einen fünfzigseitigen Checklisten-Katalog an die Hand. Mit zehn Kollegen hat er alles abgearbeitet. Jetzt kann Ingolstadt kommen. „Zum größten Sportereignis, das Baumberg je zu Gesicht bekommen hat.“ So steht es auf der eigens eingerichteten Facebook-Seite.