DFB-Pokal Duisburg: Ausfälle auf Rasen und Tribüne
Beim 0:5 gegen erstaunlich starke Schalker sorgt ein Transparent für Aufsehen.
Duisburg. Bernd Maas sah sich aufgefordert, um Entschuldigung zu bitten. „Es spiegelt nicht die Werte wider, für die der MSV steht. Es tut mir sehr leid“, sagte der Geschäftsführer nach dem Pokalspiel des MSV Duisburg gegen den FC Schalke 04. Ein paar „so genannte Fans“, wie Maas sie beschrieb, hatten während der ersten Halbzeit ein Plakat gezeigt: „2011? Selbst Rudi kann sich nicht erinnern!“ Der Text sollte an das damalige Pokalfinale zwischen beiden Klubs erinnern — und war an geschmacklosigkeit nicht zu überbieten, weil mit Rudi der an Alzheimer erkrankte Ex-Manager Rudi Assauer gemeint war.
Es war der Tiefpunkt eines Tages für den MSV, der kaum schlimmer hätte ausfallen können. Wie 2011 gewannen die Schalker hochüberlegen mit 5:0, dieses Mal nach Treffern von Klaas-Jan Huntelaar, Matija Nastasic, Johannes Geis, Franco Di Santo und Leon Goretzka. „Schalke war zwei Nummern zu groß“, resümierte MSV-Trainer Gino Littieri, dessen Team Befähigung als Zweitligist nie nachweisen konnte.
Schalke war im Vergleich zur Vorsaison kaum wiederzuerkennen. Sie hatten wieder Lust auf Fußball, kombinierten erfrischend und versuchten den Gegner durch häufiges Pressing dauerhaft in Bedrängnis zu bringen — und Tore zu erzielen. „Wir haben eine überzeugende Leistung gezeigt. Der Gegner hatte keine Chance. So stelle ich mir das vor, so darf es weitergehen“, sagte André Breitenreiter nach seinem ersten Pflichtspiel als Schalker Trainer.
Der 41-Jährige hatte mutigen Offensivfußball angekündigt und dies auch umgesetzt. „Wir haben jetzt ein entspanntes Wochenende“, sagte Manager Horst Heldt, dessen Einkäufe allesamt einen guten Einstand hatten. Junior Caicara deutete auf der rechten Abwehrseite an, dass er eine Verstärkung sein kann. Der 21 Jahre alte Johannes Geis übernahm im Mittelfeld prompt die Chefrolle, dirigierte seine Mannschaft, spielte bemerkenswerte Seitenwechsel aus dem Fußgelenk und traf sehenswert per Freistoß. Und auch Franco Di Santo deutete mit seiner Lauffreude an, dass er ein Gewinn für das Team ist — auch wenn er viel Zeit brauchte, um ins Spiel zu finden.
Dass er einen Elfmeter verschoss, dem ihm Kollege Klaas-Jan Huntelaar generös überließ, spielte kaum eine Rolle, zeugt allerdings von einem neuen Teamgeist. weil auch Julian Draxler und Leon Goretzka Spielfreude erkennen ließen, war der Auftakt in eine neue Schalker Zeit zunächst gelungen. Allerdings: So leicht wie es die Duisburger den Schalkern gemacht haben, dürfte es zum Bundesligaauftakt bei Werder Bremen kaum werden. „Das war nur ein Spiel. Wir müssen da jetzt weitermachen“, sagte Huntelaar.