Ingolstadt mit Pokal-Aus bei Viertligist Haching
Unterhaching (dpa) - Während die Hachinger Außenseiter ausgelassen auf dem Feld tanzten und den Pokal-Coup feierten, trotteten die Gäste aus Ingolstadt mit hängenden Köpfen in die Kabine. Der FC Ingolstadt hat sich knapp eine Woche vor seinem Bundesliga-Debüt im DFB-Pokal blamiert.
Die Oberbayern verloren bei der nur viertklassigen SpVgg Unterhaching mit 1:2 (0:1) und vermasselten damit ihrem Coach Ralph Hasenhüttl den 48. Geburtstag. Trotz erheblicher Feldvorteile fanden die Gäste gegen den beherzt verteidigenden Fußball-Außenseiter aus Haching keine Lücke und flogen damit wie schon im Vorjahr in Offenbach gleich in der ersten Pokalrunde raus. „Das war einfach zu wenig und einer Bundesligamannschaft nicht würdig“, haderte Hasenhüttl.
Ein Doppelpack von Stürmer Markus Einsiedler (30./47. Minute) besiegelte vor 6500 Zuschauern die Pleite. Moritz Hartmanns Anschlusstor in der 82. Minute kam für die Gäste zu spät. „Das größte Manko war, dass wir zu wenig gelaufen sind und uns zu wenig angeboten haben“, erkannte FCI-Kapitän Marvin Matip.
Die unter erheblichen finanziellen Nöten leidenden Gastgeber, die nach dem Abstieg aus der 3. Liga in dieser Saison auch in der Regionalliga um den Klassenverbleib kämpfen werden, feierten dagegen ihren ersten Sieg im DFB-Pokal seit 2011. Damit dürfen sie auf ein weiteres Heimspiel gegen einen deutschen Spitzenverein hoffen. „Diese zweite Runde ist Gold wert, auch mit dem dementsprechenden Geld.“
Die Ingolstädter waren standesgemäß das spielbestimmende Team, in ihrem gewohnten 4-3-3-System liefen die Gäste auf das gegnerische Tor an. Bei brütender Hitze scheiterten aber die meisten Bemühungen im Abschluss: Lukas Hinterseer vergab per Kopf (9.), Hartmann traf weder mit einem Gewaltschuss (12.) noch nach einem Eckball mit einem Kopfball (18.) den gegnerischen Kasten.
In der Abwehr wurden die Schanzer von zurückhaltenden Gastgebern lange kaum gefordert - bis sie sich den Rückstand selbst einbrockten: Nach einem schlampigen Pass von Neuzugang Markus Suttner auf Benjamin Hübner eroberte Einsiedler das Leder und überwand FCI-Torhüter Ørjan Nyland clever. Der norwegische Schlussmann der Gäste, der vor dem letztjährigen Stammkeeper Ramazan Özcan den Vorzug erhalten hatten, hatte zuvor keine einzige Parade zeigen müssen.
Ingolstadts Coach Hasenhüttl hatte vor der Rückkehr zu seinem ersten Verein als Trainer betont, keine Sorgen um die Chancenverwertung zu haben: „Ich habe keine Angst, dass wir nicht auch in diesem Jahr viele Tore machen werden.“ Dann wurde er vor der Pause enttäuscht, als die Hachinger einen Kopfball von Marvin Matip auf der Linie klärten. Hartmanns Volley-Nachschuss landete am Außennetz (40.).
Zum eigenen Unvermögen vor dem Tor kam auch Pech: Noch vor dem Seitenwechsel erhielt Unterhachings Kapitän Jonas Hummels trotz eines Fouls als letzter Mann nur die Gelbe Karte. Kurz nach der Pause schließlich schockte Einsiedler den Bundesligisten ein zweites Mal - obwohl er beim Pass von Alexander Piller deutlich im Abseits stand.
Hasenhüttl versuchte es dann mit unorthodoxen Methoden, brachte Abwehr-Neuzugang Romain Brégerie als kopfballstarken Stürmer - aber gegen die konzentrierte Abwehr Hachings war bis auf den Gewaltschuss von Hartmann kurz vor Schluss kein Durchkommen.