Eintracht gegen Bayern: Eine Herkules-Aufgabe
Braunschweig (dpa) - Auf diesen Tag hat das fußballbegeisterte Braunschweig 26 Jahre gewartet. Erstmals seit dem Bundesliga-Abstieg 1985 stehen sich Eintracht Braunschweig und der FC Bayern München in einem Pflichtspiel gegenüber.
„Dieses Spiel ist eine Belohnung für die Fans“, sagte Eintracht-Sportdirektor Marc Arnold vor dem DFB-Pokalkracher am Montag. Gut und gerne 50 000 Karten hätte der Zweitliga-Aufsteiger absetzen können, doch nur 23 500 Zuschauer sind für die letzte Partie der 1. Hauptrunde im Stadion an der Hamburger Straße zugelassen.
Die Eintracht-Anhänger haben der Mannschaft auch die Treue gehalten, als der Meister von 1967 in den Niederungen der 2. und 3. Liga versunken war. Jahrelang fiel der Verein nur durch negative Schlagzeilen wie Finanzprobleme, Trainerentlassungen oder durch gewaltbereite Fans auf. Erst als vor drei Jahren Sebastian Ebel das Präsidentenamt sowie Trainer Torsten Lieberknecht und Ex-Profi Arnold das sportliche Sagen übernahmen, kehrten Ruhe, Kontinuität und der Erfolg zurück. In diesem Sommer gelang der Aufstieg in die 2. Liga.
Der Traumstart des Neulings mit zwei Siegen in zwei Spielen wurde auch beim Rekordpokalsieger in München aufmerksam registriert. „Natürlich nehmen wir Braunschweig sehr ernst. Wir haben nicht nur in der Bundesliga Ambitionen, sondern auch im Pokal“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Auch Bastian Schweinsteiger spricht mit Respekt über den Gegner und erwartet ein schwieriges Match. „Ein Abend-Spiel mit hitziger Atmosphäre. Wir müssen dort mit hundert Prozent Konzentration an die Aufgabe herangehen“, warnte der Nationalspieler.
Eintracht-Coach Lieberknecht lässt sich durch das Lob nicht blenden. „Das ist für uns eine Herkules-Aufgabe“, sagte der frühere Bundesligaprofi, der seit 2003 in Braunschweig - zu Beginn noch als Spieler - tätig ist. Am Montag wird er 38 Jahre alt, ein Sieg gegen die scheinbar übermächtigen Bayern wäre natürlich das schönste Geburtstagsgeschenk. „Wir wissen aber ganz genau, wer in diesem Spiel der große Favorit ist“, sagte Lieberknecht.
Er hat eine sehr homogene Mannschaft zur Verfügung, die sich durch eine hohe Laufbereitschaft auszeichnet. Die zwei Auftaktsiege in der 2. Liga haben Mut gemacht. „Natürlich haben wir jetzt reichlich Selbstvertrauen getankt und werden sicherlich nicht in Ehrfurcht erstarren. Ich denke, dass jetzt aber auch bei den großen Bayern angekommen ist, dass wir keine Hasen-Truppe sind, die man im Vorbeigehen schlagen kann“, erklärte Verteidiger Matthias Henn im „Kicker“.
Immerhin: Einmal konnten die Braunschweiger den FC Bayern aus dem DFB-Pokal werfen. Am 16. Oktober 1982 siegten die Niedersachsen im eigenen Stadion in der zweiten Runde mit 2:0. Zuvor hatte der Rekordmeister aus München zwei Cup-Duelle gegen die Eintracht (1965/66: 1:0; 1971/72: 3:1 n.V und 0:0) für sich entschieden.