Finke in Köln: Drinbleiben mit Torwart Rensing

Köln (dpa) - Der 1. FC Köln hat vor der Winterpause einen weiteren wichtigen Treffer gelandet. Nach der überraschenden Verpflichtung von Volker Finke als Sportdirektor holte der abstiegsbedrohte Fußball- Bundesligist Michael Rensing als neuen Torwart.

Der 26 Jahre alte frühere Schlussmann von Rekordmeister Bayern München erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2011 mit Option auf Verlängerung. Der zuletzt arbeitslose Rensing soll den in die USA wechselnden Faryd Mondragon ersetzen und die „Eins“ sein. „Dafür haben wir ihn geholt“, sagte Geschäftsführer Claus Horstmann.

„Das ist eine absolute Herausforderung, weil man Spiele gewinnen muss. Die Sache hier in Köln ist für mich so was von reizvoll. Der Verein muss in der ersten Liga bleiben. Nur darum geht es“, sagte Rensing nach seiner Verpflichtung. „Michael Rensing verfügt über Bundesliga-Erfahrung und hat sich bereits in der Champions League bewiesen“, urteilte Kölns Präsident Wolfgang Overath über den Keeper, der zwischen 2003 und 2010 in der Bundesliga 53 Mal im Bayern-Tor stand. „Er hat die Qualität, die wir beim 1. FC Köln benötigen, bereits unter Beweis gestellt.“

Auch FC-Cheftrainer Frank Schaefer ist froh über den Neuzugang beim abstiegsgefährdeten Tabellen-16.: „Wir freuen uns sehr, dass wir in dieser Kaderpersonalie so frühzeitig Klarheit haben.“ Rensing habe deutlich gemacht, dass er die „Herausforderung beim FC zu 100 Prozent“ annehmen will. „Und ich bin topfit“, ergänzte der Neu- Kölner, der künftig wieder mit seinem ehemaligen Bayern-Kollegen Lukas Podolski zusammenspielen wird.

Obwohl Volker Finke seinen Job erst am 1. Februar antreten wird, war er in die Rensing-Verpflichtung involviert und arbeitet schon jetzt mit spürbarer Lust an seiner Aufgabe. Und die nimmt er vehement wahr, spinnt aus Japan gemeinsam mit Schaefer und Horstmann die Fäden. „Selbstverständlich gibt es schon jetzt die Absprachen über Neuverpflichtungen“, sagte Schaefer.

Rensing soll dazu beitragen, Finkes klare Vorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen. „Ganz kurzfristig darf es überhaupt keine Zweifel daran geben, dass der Klassenverbleib oberste Priorität hat“, sagte der 62-Jährige am Dienstag in einer Telefonkonferenz via Japan, wo der ehemalige Chefcoach des SC Freiburg derzeit noch bei den Urawa Red Diamonds tätig ist.

Nur ja nicht absteigen - das gibt Finke den Profifußballern seines neuen Arbeitgebers vor. Erst wenn diese Aufgabe erfolgreich bewältigt ist, kann Finke seine Prämissen umsetzen: „Wir müssen sehen, dass wir eine stabile Grundlage für spätere Erfolge schaffen.“

Finke „lebt“ den 1. FC Köln schon jetzt, lässt die Leidenschaft erkennen, die er allen implantieren möchte: „Alle müssen mithelfen und sich fragen, was tun wir für den Erfolg“, meinte der Fußball- Lehrer einen Tag vor dem DFB-Pokalspiel des FC gegen den MSV Duisburg, wo Nationalstürmer Podolski nach seiner Verletzungspause vor einem Comeback steht und Mondragon seine Abschiedsvorstellung geben wird.

Aus der Ferne nimmt Finke mit Sorge wahr, dass der FC aktuell in erheblicher Gefahr ist. Nach dem 0:3 bei Schalke 04 überwintert das Team auf Relegationsplatz 16. „Köln ist sicherlich hinter den Erwartungen zurück, und man kommt ja schnell ins Rutschen“, äußerte Finke Bedenken.

Der Nachfolger des entlassenen Managers Michael Meier will ein Optimum erzielen. „Nachhaltigkeit und längerfristige Strukturen“ - das sind die Ziele, die er bei seiner neuen Aufgabe erreichen will. Der FC soll keine Fahrstuhlmannschaft mehr sein, der „Wunschkandidat“ von Vereinspräsident Wolfgang Overath muss endlich das schaffen, woran andere, selbst Christoph Daum, gescheitert sind: aus dem 1. FC Köln wieder eine feste Größe des deutschen Fußballs zu machen.