Frühes Endspiel für Wolfsburg und Bayern
Wolfsburg (dpa) - Der Alptraum des VfL Wolfsburg ist vorbei, von Robert Lewandowskis Fünf-Tore-Rekordgala im September wollen sowohl Dieter Hecking als auch Pep Guardiola nichts mehr hören. „Es ist ein Finale.
Und ein Finale musst Du leben wie ein Finale“, sagte der Bayern-Trainer.
Doch Titelverteidiger Wolfsburg fühlt sich längst wieder stark genug, am Dienstag den großen FC Bayern im Pokalknaller (20.30 Uhr) zu schlagen. „Ich bin da nicht so pessimistisch. Wir wollen weiterkommen, Punkt“, bekräftigte VfL-Coach Hecking am Montag.
Über Lewandowskis One-Man-Show beim 5:1 der Bayern in der Liga vor einem Monat, als der Pole den VfL mit fünf Toren binnen neun Minuten alleine aus dem Stadion ballerte, wollte Hecking nicht mehr reden. „Spielt er?“, blaffte Hecking bei entsprechenden Fragen knapp. In den Tagen nach dem Bundesliga-Spiel war der VfL-Coach noch mit „Lewandowski“-Begrüßungen gefoppt worden.
600 Kilometer weiter südlich winkte auch der Bayern-Trainer bei dem Thema nur müde ab. „Das ist vorbei, genauso wie der Supercup“, meinte Guardiola am Tag vor dem Wiedersehen. Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs erwartet von seinen Spielern beim Gedanken an das 1:5 gar einen positiven Effekt: „Das Spiel hat uns bewegt anschließend, klar“, meinte Allofs: „Die Mannschaft will das wieder geraderücken.“
Mit 13 Saisontoren hat der Pole alleine bereits mehr Tore geschossen als acht Bundesligisten insgesamt. Zusammen mit Thomas Müller (10 Tore) bildet Lewandowski das erfolgreichste Sturm-Duo der Liga-Geschichte zu diesem frühen Saison-Zeitpunkt. „Er ist mit der beste Stürmer in Europa - ihn gilt es aus dem Spiel zu nehmen“, meinte VfL-Außenverteidiger Christian Träsch.
Doch bei allem Respekt vor dem Wunderstürmer der Bayern: Wolfsburg ist nach zuletzt drei Siegen in einer Woche wieder aufmüpfig geworden. „Wir haben jetzt gute Voraussetzungen, gegen die Bayern in die nächste Runde einzuziehen“, meinte VfL-Coach Hecking. Sein Team war das bislang einzige deutsche in dieser bislang so makellosen Bayern-Saison, das den Rekordmeister bereits ärgern konnte. Vor dem Ligastart schnappte der Pokalsieger den Bayern im Spiel um den Supercup den ersten Titel bereits weg. Auch damals in Wolfsburg.
„Das ist glücklicher, als in München zu spielen. Das muss man aber noch nicht in der zweiten Runde haben“, sagte VfL-Sportchef Allofs. Für eines der beiden Teams, die seit 2013 immer mindestens im Halbfinale standen, ist schon früh Schluss.
„Ich mag diesen Druck, mag diese K.o.-Spiele: Du bist weiter oder raus. Beide Mannschaften sind stark“, meinte Guardiola. Ein Scheitern würde trotz des Startrekords von zehn Siegen am Stück in der Liga für mächtig Frust sorgen. Das mögliche Triple wäre frühzeitig verspielt und die gute Stimmung wohl erstmal dahin. Wenngleich Guardiola das verneinte.
„Das ist ein sehr wichtiges Spiel für uns als Verein und Mannschaft“, bekannte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer: „Es ist ein großes Spiel, unsere Mannschaft liebt große Spiele, aber wir müssen uns beweisen“. Zumindest Rückkehrer Arjen Robben scheint besonders fokussiert. „Es geht mir, und ich glaube allen Spielern in der Mannschaft, nicht um Rekorde. Es geht um Titel. Und die werden erst am Ende verteilt. Also: Lass uns ruhig bleiben und weitermachen“, meinte der Niederländer: „Für mich ist das wie Champions League. Es geht um Tod oder Gladiolen.“