Fußball-Kehraus 2012 mit Millionenspiel DFB-Pokal
Düsseldorf (dpa) - Es geht wieder um Millionenprämien, vorweihnachtlichen Frieden im Verein - und für Huub-Stevens-Nachfolger Jens Keller um den ersten Ernstfall beim Bundesliga-Krisenclub Schalke 04.
Nur zwei Tage nach dem Eilauftrag, Stevens' schweres Erbe anzutreten, steht der Schwabe mit Königsblau quasi unter Erfolgshaftung: Allein das Überwintern im DFB-Pokal wird die jüngsten heftigen Irritationen auf Schalke in ihrer Tragweite so mildern, dass irgendwann wieder Ruhe einkehrt im Revier.
Schalke gegen Mainz - es ist das wohl brisanteste Duell zum Kehraus des Fußballjahres 2012, weil Keller als schneller Impulsgeber gefragt ist und sich beweisen muss. Er verbreitete sofort Zwangsoptimismus: „Im Training habe ich gespürt, dass das Team absolut fokussiert auf das DFB-Pokalspiel ist.“ Manager Horst Heldt nimmt seine Leute in die Pflicht: „Ich erwarte, dass sich jeder einzelne professionell verhält.“
Die Begegnung zwischen dem fünfmaligen Pokalsieger Schalke und dem FSV ist eine von insgesamt vier Erstliga-Auseinandersetzungen. Titelverteidiger Borussia Dortmund misst sich mit Hannover 96, Rekordgewinner und Herbstmeister Bayern München gastiert im Nachbarschaftsduell beim FC Augsburg, Herausforderer des gastgebenden VfL Wolfsburg ist Leverkusen.
Selbst wenn elf Bundesligisten die Szenerie bestimmen: Es ist der Dauerreiz von Klein gegen Groß, der kurz vor Weihnachten die Faszination des Pokals ausmacht. Von den „Kleinen“ gelang nur den Drittligavertretern Offenbach und Karlsruhe der Sprung in die Runde der besten 16 - und beide stehen vor ihren „Spielen des Jahres“: Die Kickers gegen Fortuna Düsseldorf, der KSC im Baden-Derby gegen den SC Freiburg. „Es gibt viel zu holen“, sagte Karlsruhes Coach Markus Kauczinski auch im Namen seines Offenbacher Kollegen Arie van Lent.
Alle wollen zum Endspiel am 1. Juni. „Wir wissen, wie schön es ist, nach Berlin zu fahren“, sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke vor dem 47. Pflichtspiel des Jahres, das man „unbedingt gewinnen will“ (Watzke). Die Bayern, im Finale 2012 vom BVB beim 2:5 heftig düpiert, haben mit 15 Titeln und 18 Endspielteilnahmen ungleich mehr Erfahrung als Dortmund (drei Siege/fünf Finals).
Und unbändigen Ehrgeiz, trotz der wunderbaren bisherigen Saisonbilanz mit dem Einzug in die K.o.-Runde der Champions League und der souveränen Tabellenführung in Deutschlands Eliteklasse. „Selbst wenn man mal einen Tag hat, an dem man nicht brillant spielt, hauen sich alle rein“, meinte Bayerns Mittelfeld-Ass Toni Kroos zur neuen „Galligkeit“ der Heynckes-Auswahl. In der Liga siegten die Bayern beim FCA am 8. Dezember mit 2:0.
Das Zweitligatrio Köln, Bochum und 1860 München ist am Mittwoch gefragt. Weil der VfL und die Sechziger aufeinandertreffen, ist zumindest einem unterklassigen Verein die Teilnahme am Viertelfinale (26./27. Februar) garantiert. Bundesligaabsteiger 1. FC Köln gastiert beim VfB Stuttgart, dessen Trainer Bruno Labbadia Respekt entwickelt: „Köln hat als Zweitligist nichts zu verlieren.“ Sollte dem FC die Überraschung gelingen, will sich Labbadia mit Tadel zurückhalten. „Es fällt mir schwer, meine Mannschaft zu kritisieren, weil sie schon seit langem am Limit spielt“ sagte er nach dem 1:3 in Mainz.