Marathon-Bayern wollen nächsten Sieg
Augsburg (dpa) - In Liga und Champions League haben sich die Bayern in dieser Saison schon reichlich beschenkt. Nun soll nach einem Marathon-Jahr die weihnachtliche Feststimmung nicht durch eine Blamage im DFB-Pokal vermasselt werden.
„Die Mannschaft sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass sie das, was sie sich wirklich hart erarbeitet hat, nicht durch eine gewisse Leichtsinnigkeit verschenkt“, mahnte Sportvorstand Matthias Sammer einen Tag vor dem Achtelfinal-Spiel an diesem Dienstag beim FC Augsburg. Und eine gewisse Sentimentalität wegen Weihnachten dürfe man erst gar nicht an den Tag legen.
Zum 54. Pflichtspiel des Jahres 2012 laufen die Profis des Fußball-Rekordmeisters in Augsburg auf, einen Kräfteverschleiß führte Sammer trotz der hohen Belastung nicht an. „Die Mannschaft ist körperlich in einer sehr, sehr guten Verfassung“, befand der Sportvorstand und forderte einen erfolgreichen Jahresabschluss mit dem 38. Pflichtspielsieg (inklusive Supercup). Wie auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: „Wir möchten auch im Pokal überwintern, wollen eine gute Rolle spielen. Das heißt: Wir müssen ins Viertelfinale kommen.“
Bereits vor anderthalb Wochen trafen die beiden bayerischen Fußball-Welten in der Liga aufeinander. Damals lösten die Münchner dank Thomas Müller und Mario Gomez die Pflichtaufgabe bei den abstiegsverdächtigen Schwaben. Es werde nun ähnlich wie in der Bundesliga, mutmaßte Toni Kroos. „Dass Augsburg alles macht, rennt und kämpft - wenn dann am Ende das gleiche Ergebnis herausspringt, können wir damit leben. Das war ein schweres Stück Arbeit.“ Denn eine Mannschaft, die sich aufgegeben hat, sieht Sammer längst nicht. „Sie werden uns alles abverlangen“, prognostizierte er.
In der Pressekonferenz einen Tag vor dem Spiel stand Sammer statt des erkälteten Trainers Jupp Heynckes Rede und Antwort; am Dienstag soll der Coach aber wieder an der Seitenlinie die Kommandos geben. Zudem rechnet Sammer mit einem Mitwirken von Javier Martínez, der sich im Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach leicht am Auge verletzt hatte.
Weniger Festtagsstimmung als bei den erfolgsverwöhnten Münchnern kommt dieser Tage beim FC Augsburg auf. Nach dem umjubelten Klassenverbleib in der Vorsaison mit Jos Luhukay als Coach trat für dessen Nachfolger Markus Weinzierl und die Mannschaft in der Hinserie der laufenden Spielzeit die große Ernüchterung ein. Wie gut täte da ein unerhofftes Positiverlebnis gegen den übermächtigen Nachbarn im Freistaat! „Jetzt müssen wir im Pokal noch mal alles geben“, forderte Tobias Werner.
Danach werden die Augsburger Jahresbilanz ziehen - und auch die Position des Trainers beleuchten. „Weinzierl und ich werden nach dem Bayern-Spiel im Pokal mit Sicherheit einen Termin finden, um auf dieses halbe Jahr zurückzuschauen“, betonte Manager Jürgen Rollmann.
Fraglich waren bei den Schwaben die Einsätze von Torhüter Mohamed Amsif und von Kevin Vogt. Sollte Amsif ausfallen müsste wegen der Verletzung von Stammkeeper Simon Jentzsch die Nummer 3 Alexander Manninger ins Tor. „Manninger ist ein gestandener Torhüter mit viel internationaler Erfahrung. Ich habe großes Vertrauen in ihn“, äußerte Trainer Weinzierl am Montag und freute sich auf die Partie gegen die Münchner Übermacht. „Es ist ein toller Abschluss des Jahres.“
Seit 51 Jahren haben die Bayern kein Pflichtspiel mehr gegen Augsburg verloren. Die letzte Niederlage datiert vom 6. August 1961, als der BC Augsburg in der Oberliga Süd mit 3:1 die Oberhand behielt. Die letzten neun Duelle in Bundesliga, Pokal, Regional- und Oberliga entschied der FC Bayern sogar allesamt für sich. Die Bilanz in den bisherigen zwei Pokalspielen ist ausgeglichen: 1983 gewannen die Bayern in der zweiten Runde mit 6:0, im Tschammerpokal 1943 siegte der BC Augsburg mit 3:0 in Runde eins.