Große Erleichterung beim BVB nach Finaleinzug
Berlin (dpa) - „Berlin, Berlin, wir bleiben in Berlin.“ Noch lange nach dem deutlichen 3:0-Sieg im DFB-Pokal-Halbfinale tanzten und hüpften die Dortmunder Profis vor dem schwarz-gelben Fanblock.
„Wir wollten einfach ins Finale kommen. Wir haben in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, wie schön es ist in so einem Finale zu stehen und haben alles in die Waagschale geworfen“, erklärte ein glücklicher Borussen-Verteidiger Sven Bender. Die Verlierer von Hertha BSC dagegen liefen ernüchtert vom zerplatzten Finaltraum nur kurz zu ihren Anhängern in die Ostkurve. Am 21. Mai spielen in ihrem Wohnzimmer der BVB und Bayern München um den nationalen Cup.
„Kompliment für Leistung und Energie. Wir haben uns nochmal gestrafft, das war absolut notwendig“, sagte Tuchel, dem die Erleichterung deutlich anzumerken war. Seine Mannschaft hatte in Berlin auch ohne ihren Toptorjäger Pierre-Emerick Aubameyang nicht nur den Gegner klar beherrscht, sondern auch eine deutliche Reaktion auf das Drama von Liverpool gegeben. „Die Dortmunder haben richtig gut gespielt. Hätten sie so in Liverpool gespielt, wären sie jetzt auf dem Weg ins Finale“, zog Hertha-Coach Pal Dardai einen Vergleich zum bitteren Europa-League-Aus der Borussia.
Bei der achten Endspiel-Teilnahme im nationalen Pokal-Wettbewerb können die Dortmunder nun eine bisher sehr gute Saison krönen. Tuchel räumte ein: „Es ist sehr wichtig, das Finale zu spielen.“ Auch wenn er die Bewertung der aktuellen Spielzeit nicht von einem Titelgewinn abhängig machen will, sagte der BVB-Trainer nach dem Finaleinzug deutlich: „Das hat sehr wohl ein Auswirkung, wie wir auf die Saison schauen.“
Gonzalo Castro (20. Minute), Marco Reus (75.) und Henrich Mchitarjan (83.) hatten vor 76 233 im vollbesetzen Berliner Olympiastadion letztlich die klare Überlegenheit der Gäste in den verdienten Erfolg umgewandelt. „Das Spiel von uns war sehr stark. Es war auch vom Kopf sehr stark“, betonte Abwehrchef Mats Hummels, über dessen sportliche Zukunft in Dortmund heftig diskutiert wird: „Wir wussten, wir mussten liefern, für uns selber, für alle, die was von uns halten.“
Nur ein teilweise leichtsinniger Umgang der BVB-Profis um Reus mit großen Torchancen und ein überragend haltender Hertha-Keeper Rune Jarstein hatten die Partie in Halbzeit zwei noch einmal spannend gemacht. „Wir hatten eine Phase von 15 Minuten, da hatten wir die Möglichkeit zum 1:1. Dann kam das 2:0 und damit war das Spiel entschieden“, erklärte Hertha-Manager Michael Preetz.
„Die bessere Mannschaft hat gewonnen, das muss man so akzeptieren“, verabschiedete sich Kapitän Fabian Lustenberger mit dem Wissen, dass auf sein Team nun noch ein ganz heißer Saison-Endspurt wartet. Schon am Samstag kommt der designierte neue Meister FC Bayern nach Berlin. „Wir müssen jetzt schnell nach vorn denken. Wir haben noch wichtige Spiele. Wir müssen es hinkriegen, dass wir in den letzten vier Wochen dahin kommen, dass wir unseren Platz verteidigen“, bemerkte Dardai.