Klopp will in Hamburg „positives Selbstbild bewahren“

Dortmund (dpa) - Die Aufgabe erscheint lösbar, bereitet aber großes Kopfzerbrechen. Bei Borussia Dortmund ist das Selbstvertrauen vergangener Tage verflogen. Nach zuletzt vier Bundesliga-Niederlagen in Serie geht der Vorjahresfinalist sorgenvoll in das Pokal-Duell am Dienstag beim FC St. Pauli.

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Ein weiterer Rückschlag beim Drittletzten des Fußball-Unterhauses würde die Krise verschärfen. Trainer Jürgen Klopp hofft auf ein Ende des Alptraums: „Die Angst vor dem Nicht-Gewinnen ist bei uns sicher da. Unsere Aufgabe ist es nun, ein positives Selbstbild zu bewahren.“

In der Bundesliga sind die Saisonziele bereits nach nur neun Spieltagen nahezu verspielt. Sage und schreibe sechs Niederlagen hat das Dortmunder Starensemble im Fußball-Oberhaus bereits kassiert - so viele wie kein anderer Mitkonkurrent. Unter allen Umständen soll verhindert werden, dass die Misere nun auch auf andere Wettbewerbe übergreift. „Es geht bei uns um Arbeit und den Kampf um Leichtigkeit“, sagte Klopp.

Am meisten zu denken gibt die zunehmende Ratlosigkeit. Selbst die Rückkehr lange verletzter Leistungsträger oder diverse Systemumstellungen brachten keine Trendwende. Deshalb erscheint es wahrscheinlich, dass der BVB-Coach im mit 29 063 Besuchern ausverkaufen Millerntor wieder auf die in den vergangenen Jahren bewährte 4-2-3-1-Grundordnung zurückgreift. Immerhin zog sich in der Partie gegen Hannover kein Akteur eine Verletzung zu.

Klopp hofft, dass seine Profis die jüngsten Diskussionen um verpasste Saisonziele ausblenden und sich in den kommenden Wochen voll und ganz auf die nächste Aufgabe konzentrieren: „In solch einer Situation würde überall vom Abstiegskampf gesprochen. Wir werden danach gefragt, ob wir noch Chancen auf die Champions League haben.“

Auf die jüngste Kritik von TV-Kommentatoren, wonach der BVB zu Saisonbeginn falsch eingekauft und in Ciro Immobilie keinen adäquaten Ersatz für den nach München gewechselten Robert Lewandowski gefunden habe, reagierte Klopp erstaunlich gelassen: „Es ist normal, dass wir in unserer Situation kritisiert werden. Aber das hat uns nicht zu interessieren. Wir müssen die Dinge aufnehmen, die uns wirklich helfen.“

Es könnte dem BVB zum Vorteil gereichen, dass auch der FC St. Pauli derzeit nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Nach den jüngsten Rückschlägen mit dem 0:1 in Düsseldorf und der 0:4-Heimschlappe gegen Karlsruhe stehen die Hamburger in der Abstiegszone. Trotz der jüngsten Talfahrt kommt der BVB nach Einschätzung von Trainer Thomas Meggle nicht ungelegen: „Wir alle wissen, was man als Underdog am Millerntor schaffen kann, deshalb sollten wir uns auf die Partie freuen.“ Ähnlich zuversichtlich geht Kapitän Sören Gonther die Aufgabe an: „Wir können mit unseren Zuschauern einen ganz besonderen Geist entstehen lassen.“