DFB-Pokal Kündigt Lotte das Halbfinal-Abo des BVB?

Vorfreude auf „fremdes Heimspiel“ in Osnabrück — Sportfreunde Lotte meldet: Bremer Brücke ausverkauft.

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Osnabrück. „Klein gegen Groß“, die vierte: Während Bundesligist Borussia Dortmund heute zum insgesamt 14. Mal sowie zum vierten Mal in Serie ins DFB-Pokal-Halbfinale einziehen will, hoffen die Drittligaspieler der Sportfreunde Lotte, trotz des fehlenden Heimvorteils ihr Image als Pokal-Schreck auch im Viertelfinale zu wahren.

Wie sieht es bei Lotte personell aus? Nur Tim Gorschlüter fehlt, ansonsten schöpfend die Sportfreunde aus dem Vollen. „Das macht mir Spaß“, sagt Trainer Ismail Atalan und meint die „Qual“ der Wahl beispielsweise im Mittelfeld zwischen dem zuletzt gelbgesperrten Tim Wendel und dem zuletzt starken Moritz Heyer sowie im Sturm, wo in zentraler Rolle Saliou Sané und Bernd Rosinger infrage kommen.

Ein Heimspiel in Osnabrück? „Es ist kein echtes Heimspiel. Es ist ein fremdes Heimspiel“, sagt Atalan: „Ein Heimspiel ist dann, wenn man sich in der eigenen Kabine umzieht und auch ansonsten die eigenen Gegebenheiten vorhanden sind.“

Wie viel Zuschauer werden erwartet? 15 800 Plätze fasst die Bremer Brücke im Viertelfinalspiel. „Das Spiel ist ausverkauft“, sagt Pressesprecherin Julia Mikoleit. Alle Karten seien vergeben.

Hat der Umzug auch einen Vorteil? „Klar, der Platz in Osnabrück ist etwas besser, das ist auch ein Vorteil für uns, weil wir auch versuchen wollen, Fußball zu spielen.“ Dazu komme aber auch der Aberglaube des Trainers: „Wir haben ja in Osnabrück zuletzt verloren. Ich hätte mir schon gewünscht, wenn wir in Lotte gespielt hätten.“

Wie ist die Stimmung im Team? „Vor zwei Wochen hat die Vorfreude länger gedauert, weil wir vorher länger kein Spiel hatten. Allerdings sind wir jetzt im Rhythmus, den hatten wir vor zwei Wochen nicht. Für den Kopf ist es besser, wenn die Mannschaft einen Rhythmus hat.“

Was sagt der SFL-Trainer zum Gegner? „Sie haben eine unfassbare Offensive. Kommen sie einmal ins Rollen, sind sie nur schwer aufzuhalten. Sie können immer einen Gang hochschalten oder von der Bank nachlegen. Wir spielen gegen einen der besten Vereine Europas“, so Atalan. Dass der BVB, der heute Mittag wieder Zwischenstation im Remarque Hotel in Osnabrück machen dürfte, zuletzt verloren habe, sei sicher kein Nachteil für die Gäste. „Es ist für sie eher ein Vorteil, von Hertha BSC wach gerüttelt worden zu sein. Ich hätte mir gewünscht, dass sie 7:0 gewonnen hätten.“

Wie schätzt Lotte die eigenen Chancen ein? „Die Ausgangslage ist gut. Wir rechnen uns Chancen aus“, sagt Atalan, der auch gegen den BVB offensiv im 4-3-3 agieren will, wie es Lotte so stark machte: „Mein Team hat eine unheimliche Mentalität und Gier. Wir haben Rhythmus und Selbstvertrauen gesammelt mit den Siegen gegen zwei Aufstiegsanwärter.“ Elementar wichtig sei die Hilfsbereitschaft: „Wir haben nur eine Chance, wenn jeder bereit ist, dem anderen zu helfen und sich gegenseitig zu unterstützen.“

Wie gehen Trainer und Mannschaft mit dem riesigen überregionalen Interesse um? Die bundesweite Aufmerksamkeit, die einige Zeit in Anspruch nimmt, macht den Lottern Spaß. „Mich stört es überhaupt nicht“, betont der Trainer: „Wir haben uns das hart erarbeitet und verdient. Es ist ein super Spiel für den gesamten Verein und die Mannschaft.“

Und wie geht es aus? Unser Tipp ändert sich auch durch den Umzug nach Osnabrück nicht: Lotte gleicht die individuellen Nachteile mit Leidenschaft aus und erzwingt die Verlängerung. Und dann? Alles ist möglich!