Sieg in Verlängerung Manager Schröder: „Mainz kann Pokal“ - bangen um Adler
Mainz (dpa) - Mit Krücken direkt neben ihm konnte René Adler auf der Auswechselbank nur zusehen, wie seine Teamkollegen vom FSV Mainz 05 ausgelassen den Achtelfinaleinzug im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel (3:2) feierten.
Bevor der Stammtorwart mit einem um seinen rechten Oberschenkel festgebundenen Eisbeutel in der 38. Minute vom Platz humpelte, rief er Ersatzmann Robin Zentner noch zu: „Hab' Spaß.“ Ex-Nationaltorwart Adler erlitt eine schwere Muskelverletzung im Oberschenkel. Von der Verletzung seien auch Sehnen betroffen, teilte der Club einen Tag nach dem Spiel mit.
Damit wird er nicht nur im Rhein-Main-Derby am Freitag (20.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt ausfallen. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss darüber bringen, wie lange Adler nicht mitwirken kann. Der im Sommer vom Hamburger SV gekommene Schlussmann hatte die Verletzung am Dienstagabend ohne gegnerische Einwirkung erlitten.
Für das 22 Jahre alte Eigengewächs Zentner bedeutete die plötzliche Einwechslung doppelten Stress, war er doch gerade erst nach zweijähriger Ausleihe an die Kieler wieder nach Mainz zurückgekehrt. „Bei der Einwechslung war eine gewisse Anspannung da, aber es war nicht so schlimm, dass ich nicht mehr laufen konnte“, sagte der 1,95 Meter große Keeper mit der Figur eines Bodybuilders. „Dass mein erstes Spiel ausgerechnet gegen Holstein war, wo ich die Jungs kenne, war etwas Besonderes.“
Dabei musste er nach Toren von Viktor Fischer (22./67.) zweimal den Ausgleich für Kiel durch Foulelfmeter hinnehmen. Kingsley Schindler (54.) verwandelte den ersten Strafstoß zum 1:1 und Dominick Drexler (75.), der von Zentner gefoult wurde, den zum 2:2. In der folgenden Verlängerung machte er sein Missgeschick mit glänzenden Paraden wieder wett und wurde mit „Zentner“-Rufen gefeiert.
„Robin hat ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobte 05-Sportvorstand Rouven Schröder, freute sich aber noch mehr über das erstmalige Erreichen des Achtelfinals seit fünf Jahren: „Mainz kann Pokal, darüber freuen wir uns alle.“ Für den Bundesligisten war es jedoch ein hartes Stück Arbeit gegen den Überraschungszweiten der 2. Liga. „Das ging rauf und runter, ein tolles Spiel“, sagte Schröder, der vor allem den Willen der Mainzer Profis in der Extra-Zeit bewundernswert fand: „Die Mannschaft hatte in der Verlängerung die brutalste Überzeugung, das Spiel zu gewinnen.“
So kann es nun im Pokal nach Ansicht von Daniel Brosinki, der in der 101. Minute mit einem Freistoß-Traumtor für das Happy End sorgte, weitergehen. „Wenn es so bis zum Finale weitergeht, wäre es gut“, meinte er. Dass der kräftezehrende, 120 Minuten lange Pokal-Kampf sich negativ auf das Derby gegen Eintracht Frankfurt auswirken könnte, erwartet 05-Trainer Sandro Schwarz nicht: „Wir sollten uns keine Dinge einreden, die es nicht gibt. Wir sind fit genug und für das nächste große Kampfspiel bereit.“
Enttäuscht, aber nicht tief traurig waren nach dem Aus die Kieler. „Die Jungs haben ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte Holstein-Trainer Markus Anfang. „Wir lernen unheimlich viel davon, sind zum ersten Mal nach 36 Jahren in der Zweiten Liga und im DFB-Pokal in die zweite Runde gekommen. Das nehmen wir dankend an.“