Mönchengladbach dreht Pokalmatch bei St. Pauli

Hamburg (dpa) - Mit 45 Minuten Hochgeschwindigkeits-Fußball hat Borussia Mönchengladbach eine drohende Pleite im DFB-Pokal abgewendet. Beim Zweitligisten FC St. Pauli setzte sich der Champions-League-Teilnehmer erst dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verdient 4:1 (0:1) durch.

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Vor 28 175 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Millerntor-Stadion brachte Marc Rzatkowski den Außenseiter in der 34. Minute in Führung. Der starke Neuzugang Lars Stindl (54./67.), Ibrahima Traoré (56.) und Thorgan Hazard (86.) sorgten für die Wende in der spannenden Partie und schossen den Favoriten verdientermaßen in die 2. Hauptrunde des Cup-Wettbewerbs.

„Das war ein ganz, ganz schweres Auswärtsspiel, aber wir haben die Aufgabe erfüllt und zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht“, sagte Stindl in der ARD. „Die Spieler haben besser gespielt, mit mehr Tempo gespielt, einfacher gespielt“, erklärte Gladbach-Trainer Lucien Favre die Steigerung nach der Pause. St. Paulis Coach Ewald Lienen stimmte zu. „In der ersten Halbzeit haben wir zwar in Führung gelegen, aber da hat Mönchengladbach auch noch nicht so richtig auf Tempo gedrückt. Es ist schade, dass wir alle hinten sind, kompakt sind und trotzdem Tore fallen. Man muss das akzeptieren“, sagte Lienen und war trotz einiger „eklatanter Fehler“ zufrieden mit seiner Mannschaft.

Gladbach setzt sich im Pokal gegen St. Pauli durch
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Die Hamburger, die nach Lasse Sobiech (Wadenverletzung) und Marcel Halstenberg (Zerrung) in Jan-Philipp Kalla (Oberschenkelblessur) kurzfristig einen weiteren Leistungsträger ersetzen mussten, begannen forsch. Angefeuert von dem vom Anpfiff weg hellwachen Publikum, kamen die Braun-Weißen durch Youngster Kyoung-Rok Choi zur ersten Chance, die Keeper Yann Sommer aber entschärfen konnte (4.). Erst mit der Zeit stellten sich die Gäste, bei denen Nationalspieler Patrick Herrmann überraschend nur auf der Bank saß, auf die Aktionen der kessen Hausherren ein.

Als Gladbach im ersten Pokalduell zwischen beiden Teams überhaupt nach einer halben Stunde das Kommando zu übernehmen schien, fiel überraschend St. Paulis Führung. Nach einem bösen Fehlpass von Granit Xhaka legte Waldemar Sobota den Ball klug auf Rzatkowski zurück, der diesen unhaltbar für Sommer mit links in das obere Eck zirkelte. Das Stadion bebte! Kurz vor der Pause hatte Bernd Nehrig den zweiten Treffer auf dem Fuß, doch er zielte genau auf Torwart Sommer (43.).

Der Vorjahres-Viertelfinalist kam nach der Pause wie verwandelt aus der Kabine und drängte mit Macht auf den Ausgleich. Und das gleich mit doppeltem Erfolg - binnen zwei Minuten war die Partie gedreht. Erst traf Stindl mit einem von Philipp Ziereis noch abgefälschten Schuss (54.), dann Traoré mit einem wunderschönen Schlenzer am chancenlosen Torwart Robin Himmelmann vorbei ins lange Eck (56.).

Sofort kamen wieder die St. Pauli-Rufe der einheimischen Fans, doch nun lief der Borussen-Motor wie geschmiert. Nach einem flotten Angriff über die linke Seite konnte Himmelmann Raffaels Schuss noch parieren, doch erneut war Stindl zur Stelle und vollendete im Nachsetzen für den dreimaligen Pokalsieger (67.).

St. Pauli wehrte sich: Rzatkowski (75.) scheiterte aber ebenso an Sommer wie auf der Gegenseite Johnson (77.) an Himmelmann, der die Entscheidung verhinderte. Der eingewechselte John Verhoek hätte es noch einmal spannend machen können, doch St. Paulis Stürmer verzog (80.).