Pokal-Überraschung: Drittligist Bielefeld besiegt Werder
Bielefeld (dpa) - Minutenlang ließ sich der Favoritenschreck Arminia Bielefeld nach dem neuen Pokal-Coup von seinen Fans feiern: Durch das 3:1 (1:0) gegen Fußball-Bundesligist Werder Bremen steht der aktuelle Drittliga-Spitzenreiter erstmals seit 2006 wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals.
Bremen scheiterte hingegen zum vierten Mal in Serie an einem Drittligisten. Manuel Junglas (32. Minute/84.) und Sebastian Schuppan (57.) ließen am Mittwoch mit ihren Toren die Arminia-Fans unter den 26 137 Zuschauern in der seit Dezember ausverkauften Arena jubeln. Werder-Kapitän Clemens Fritz (76.) konnte nur noch den Anschlusstreffer erzielen und musste zudem kurz vor Schluss nach einem Frustfoul mit Gelb-Rot vom Platz.
„Wir haben uns einfach nicht genug gewehrt. Bielefeld hat gekämpft und wir haben den Kampf nicht angenommen. Es gibt da keine Ausreden, wir müssen uns als Mannschaft wehren“, sagte Fritz. „Das ist bitter“, meinte auch Manager Thomas Eichin. Für die Bremer war das Pokal-Aus der zweite Dämpfer nach dem spektakulären 3:5 zuvor in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg.
Groß war der Jubel der Arminen. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, vor allem wenn man bedenkt, was da dran hängt“, sagte Dennis Mast. Die hoch verschuldeten Ostwestfalen standen 2005 und 2006 jeweils im Halbfinale. In der zweiten Runde dieser Pokal-Saison hatte die Mannschaft von Trainer Norbert Meier, der als Profi 281 Spiele für Werder absolvierte, Hertha BSC im Elfmeterschießen bezwungen (4:2).
Werder-Trainer Viktor Skripnik wechselte vor dem Pokalspiel den Torwart: Für den formschwachen Raphael Wolf spielte der im Winter von 1899 Hoffenheim ausgeliehene Koen Casteels. Wolf waren zuletzt einige Patzer unterlaufen. Bremen übernahm die Initiative und erspielt sich die ersten Möglichkeiten. Vorlagengeber war der agile Davie Selke. Zunächst scheiterte Santiago Garcia aus 15 Metern an Schwolow (7.), dann zog Fin Bartels auf rechts im Strafraum knapp am langen Pfosten vorbei (12.).
Die Arminia ließ sich allerdings nicht einschüchtern. Aus einer kompakten Formation mit drei defensiven Mittelfeldspielern vor der Abwehr versuchtem die Gastgeber mit Konterattacken zum Erfolg zu kommen. Die Pässe waren zunächst aber zu ungenau.
Bei den Bremern schlichen sich mit zunehmender Spieldauer Fehler im Mittelfeld ein. Ursache war auch der durch Regen lädierte Rasen. Aber auch die zunehmend frechen Gastgeber provozierten Ballverluste. Das zahlte sich aus. In der 32. Minute schickte Kapitän Fabian Klos Tom Schütz steil in den Strafraum, der wiederum den Ball flach in die Mitte spielte. Junglas brauchte nur abstauben. Beflügelt durch die Führung war Bielefeld ebenbürtig, nach dem Rückstand fand Werder überhaupt nicht mehr ins Spiel.
Auch nach der Pause hatten Bielefeld die besseren Chancen. Bremen konnte sein Angriffsspiel nicht entfalten, nur durch Einzelaktionen wie von Zlatko Junuzovic entstand Gefahr. Das 2:0 fiel nach einer wohl einstudierten Ecke: Christian Müller ließ den Ball passieren, Schuppan hielt das Bein rein und traf. Werder spielte nun konsequenter nach vorn und fand zunächst in Arminen-Schlussmann Alexander Schwulow seinen Meister. Fritz traf von der Strafraumgrenze ins untere Eck. Erneut Junglas schloss dann kurz vor Schluss einen Konter erfolgreich ab und sorgte für die Entscheidung.