Sieg in Dortmund: Werder stört das Jubiläum

Borussia Dortmund wird 100 Jahre alt, aber nach dem 1:2 können nur die Bremer feiern.

Dortmund. Wer wissen will, was der Fußball in Dortmund für eine Bedeutung genießt, der musste die Bilder vor dem DFB-Pokalspiel am Mittwoch aufsaugen.

Begleitet vom ersten Feuerwerk des Abends besang ein Tenor den "Stern Borussia", und eine von einer Dortmunder Kirchengemeinde geweihte BVB-Fahne wurde zum 100-jährigen Bestehen des Vereins symbolisch Richtung Dortmunder Wand, der Südkurve, getragen.

Geholfen hat der göttliche Beistand vor 74000 Zuschauern nicht, das Jubiläumsjahr begann unerfreulich: Mit 1:2 (1:0) verlor der BVB gegen Werder Bremen in einem feurigen und sehenswerten Pokal-Achtelfinale und machte sich damit die Chance zunichte, mit weiteren Pokal-Einnahmen das frühe Aus im Uefa-Pokal finanziell aufzufangen.

Das zweite Feuerwerk brannten beide Mannschaften vor der Pause ab. Dortmund spielte erstmalig mit dem technisch starken und einsatzfreudigen Kevin Prince Boateng im rechten Mittelfeld.

Bremen präsentierte den ausgeliehenen Griechen Alexandros Tziolis, offenbarte aber alte Schwächen: Sobald der Ball im Mittelfeld verloren ging, war die Innenverteidigung schlecht aufgestellt.

So fiel die Dortmunder Führung durch einen Flachschuss von Alexander Frei nach einem Pass von Mohamed Zidan (11.), und so hätte auch Zidan selbst erhöhen können, traf aber nur den Pfosten.

Andererseits verlieh dieses Risikospiel den Bremern starke offensive Momente, in denen vor allem die überragenden Diego und Claudio Pizarro brillierten. Nach der Pause glitt den Dortmundern das Geschehen aus den Händen.

Zunächst erzielte Bremens Stürmer Hugo Almeida mit einem sehenswerten Fernschuss den Ausgleich (62.), dann reagierte Claudio Pizarro am schnellsten, als der Ball nach einem Diego-Freistoß vom Pfosten zurückgeprallt war - 1:2 (80.).

"Wir haben viel zu viele Bälle verloren und die zweiten Bälle nach Standards verpasst", sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, der einräumte, dass "die Bremer uns durch ihr Spiel Respekt eingeflößt haben."

In der Tat: Werders Angriffsspiel ließ erahnen, wozu diese Mannschaft fähig sein könnte. "Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung und haben an unsere Stärke trotz Rückstand geglaubt", sagte Torsten Frings.

Die geweihte Dortmunder Fahne hing da schon hoch über der Südtribüne, der Stern Borussia aber war nicht wirklich aufgegangen.