Werder siegt bei Skripnik-Debüt in Chemnitz
Chemnitz (dpa) - Der krisengeschüttelte SV Werder Bremen hat mit dem erstmaligen Einzug in das DFB-Pokal-Achtelfinale seit vier Jahren seinem neuen Cheftrainer Viktor Skripnik ein erfolgreiches Debüt auf der Profi-Bank beschert.
Mit dem 2:0 (1:0) beim Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC holte sich der Bundesliga-Letzte drei Tage nach der Beurlaubung des glücklosen Robin Dutt wichtiges Selbstvertrauen für den Kampf gegen den Abstieg. Fin Bartels (31.) und Franco di Santo (49.) schossen den verdienten, wenn auch nicht gerade glanzvollen Erfolg für den sechsmaligen Pokalsieger heraus.
„Ich bin sehr froh über diesen sehr wichtigen Sieg. Er war nicht nur verdient, sondern auch souverän herausgespielt“, sagte Skripnik nach seinem gelungenen Einstand. „Klar hatten wir Glück in der ersten Halbzeit. Aber ich habe nichts dagegen, wenn wir alle Spiele mit Glück gewinnen.“ Sein Kapitän Clemens Fritz wusste um die psychologische Bedeutung des Erfolges. „In unserer Situation war es ganz wichtig, wieder einmal zu gewinnen“, betonte er. „Es war ein erster Schritt. Jetzt müssen noch viele folgen.“
Für die Chemnitzer erfüllten sich hingegen die Hoffnungen auf einen erneuten Coup wie in der ersten Runde gegen Werders nächsten Bundesliga-Gegner Mainz 05 nicht. Der Drittliga-Vierte konnte vor 10 161 Zuschauern die Verunsicherung der Bremer zu selten nutzen. Außerdem hatte CFC-Torhüter Philipp Pentke einen schwachen Tag.
Werder-Urgestein Skripnik hatte schon vor seinem ersten Spiel nach seiner Beförderung vom U23- zum Bundesliga-Chefcoach ein Zeichen gesetzt und neben Eljero Elia auch auf Cedric Makiadi verzichtet. Dafür brachte der 44-Jährige den von Dutt in das Regionalliga-Team abgeschobene Levent Aycicek gleich in die Startelf als Spielmacher.
Kurz nach Spielbeginn erlebten die Norddeutschen allerdings schon eine Schrecksekunde. Doch Reagy Ofosu vergab die Großchance der Chemnitzer. Die Bremer brauchten eine Viertelstunde, um sich gegen den Außenseiter ein Übergewicht zu erspielen. Di Santo (16.) prüfte erstmals mit seinem Drehschuss CFC-Keeper Pentke. Wenige Minuten später erlitt der argentinische Stürmer eine Kopfverletzung. Die Wunde wurde getackert, danach spielte di Santo mit einem Turban.
Die Chemnitzer hielten kämpferisch dagegen und versuchten mit Flachpassspiel die schlechteste Bundesliga-Abwehr in Verlegenheit zu bringen - und hatten fast Erfolg. In der 28. Minute hämmerte Anton Fink aus rund 20 Metern den Ball gegen den Pfosten des Gäste-Tores.
Umso bitterer aus Sicht des Teams von Trainer Karsten Heine die Bremer Führung, nach einer Kombination zwischen dem starken Izet Hajrovic und Bartels. In der Folgezeit wurden die Bremer sicherer - und wären beinahe nach einem Fehler von Pentke noch vor der Pause zum 2:0 gekommen. Der Torwart ließ eine Flanke von Hajrovic durch die Hände gleiten, Marc Endres rettete auf der Linie.
Doch kurz nach dem Wechsel konnte niemand mehr einen weiteren Pentke-Patzer ausbügeln. Einen schwachen Pass des Keepers nahm Werders Clemens Fritz auf. Dieser spielte di Santo frei, der nicht lange fackelte. Von da an kontrollierten die Bremer endgültig das Geschehen und hätten die Partie frühzeitig entscheiden können. Den Chemnitzer fiel nicht viel ein, um doch noch ein Wunder zu schaffen.