Marokko oder Dreierbund DFB: Wahl-Entscheidung über WM 2026 erst kurz vor Kongress
Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will seine Wahl-Zusage für Marokko oder den Dreierbund aus den USA, Kanada und Mexiko erst kurz vor der Kür des WM-Gastgebers 2026 beim FIFA-Kongress in Moskau verkünden.
„Wir als DFB wollen vor einer Entscheidung die Diskussion über den Evaluierungsbericht zu den Bewerbern im FIFA-Council abwarten“, sagte Verbandschef Reinhard Grindel auf Anfrage. „Die beiden Kandidaten wollen sich auch noch einmal Anfang der Woche den UEFA-Verbänden präsentieren. Die DFB-Delegation beim FIFA-Kongress wird dann unmittelbar vor dem Kongress bekanntgeben, wem wir unsere Stimme geben.“
Die FIFA-Mitgliedsländer entscheiden am Mittwoch in Moskau über den Ausrichter der Weltmeisterschaft in acht Jahren. Zuletzt hatte der Weltverband der Dreier-Kandidatur aus Nord- und Lateinamerika in einem Bericht über die technischen Voraussetzungen die wesentlich besseren Noten als der Bewerbung aus Marokko gegeben. Dieser Report ist bei der Abstimmung allerdings nicht bindend.
Es hatte zuletzt immer wieder Berichte über angebliche Versuche der FIFA-Spitze um Präsident Gianni Infantino gegeben, wonach Marokko aufgrund der logistischen Defizite, aber auch wegen deutlich geringerer Gewinnerwartungen erst gar nicht zur Wahl zugelassen werden solle. Eine letzte Beratung dazu wird es beim Council-Treffen in Moskau geben. Grindel ist Mitglied dieses Gremiums. Aufgrund der klar besseren Benotung ist eine deutsche Stimme für das Trio aus den USA, Mexiko und Kanada wahrscheinlich.
Marokko werden Außenseiter-Chancen auf eine notwendige Mehrheit von 104 Stimmen im Kongress zugeschrieben. US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Politik für eine klare Opposition in der arabischen Welt gesorgt, auch Afrika dürfte mehrheitlich für Marokko stimmen. Mehrere afrikanische Verbände haben allerdings - auch auf politischen Druck hin - bereits ihre Wahlzusage für das Amerika-Trio gegeben.