Dortmund genießt den Moment
Der BVB hat mit dem 3:0 gegen Donezk die Reifeprüfung bestanden und von acht Spielen keines verloren.
Dortmund. Vielleicht hatte sein spontaner Griff zum Rasierer ja unbewusst etwas Sinnbildliches gehabt. Statt mit einem Irokesenschnitt war Felipe Santana zur Champions-League-Gala Borussia Dortmunds gegen Schachtjor Donezk (3:0) mit einer Glatze aufgelaufen.
Die Folge: Der zuletzt arg kritisierte Brasilaner bot seine beste Leistung seit langem und sorgte mit seinem „Oben-ohne-Kopfball“ für das wichtige Führungtor nach einer halben Stunde.
„Hat scheinbar doch an seiner Frisur gelegen“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp und strahlte mit seinem Abwehrlulatsch (1,94 Meter) um die Wette, der nach eigenen Angaben „einfach nur Spaß hatte“.
Ja, die Borussia scheint durch die Champions League zu spanzieren, und die Europa-Phobie der letzten beiden Jahre abgelegt. Acht Spiele haben die Westfalen bislang in der Vorrunde und mit den ersten beiden K.o.-Matches absolviert — verloren haben sie keines, obwohl es unter anderem gegen Größen wie Real Madrid und Manchester City ging.
Fünf Siege, drei Remis — da verwundert es nicht, dass immer mehr Fachleute die Schwarz-Gelben zu den ernsthaften Anwärtern für den Gewinn des begehrtesten internationalen Vereinswettbewerbs erklären. Wie Ottmar Hitzfeld in einer Expertenrunde. „Danke für den Rucksack, Ottmar“, schickte Klopp ein süß-saures Dankeschön ins TV-Studio.
Dortmund genießt den Moment. Genießt die bestandene Reifeprüfung mit einer Laufleistung von 124 Kilometern. Ein Rekordwert. Obwohl Sven Bender (Sprunggelenk) und Sebastian Kehl (angebrochene Rippe) angeschlagen spielen mussten und für den Ruhrpottklassiker am Samstag beim FC Schalke 04 auszufallen drohen. „Jetzt schauen wir uns ganz relaxed die Auslosung am Freitag nächster Woche an“, sagte Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller.