EM-Qualifikation: Irland schießt sich auf DFB ein
Der morgige Gegner berauscht sich am 7:0 gegen Gibraltar. Robbie Keane mit lupenreinem Hattrick.
Dublin. Nach seinem Hattrick gegen Fußball-Zwerg Gibraltar will der unverwüstliche Robbie Keane auch den Weltmeister ärgern. „Wir gehen mit großer Zuversicht in das Spiel gegen Deutschland, da gibt es gar keinen Zweifel“, sagte der 34 Jahre alte Haudegen, der sein Geld inzwischen bei Los Angeles Galaxy in der Major League Soccer verdient, nach dem 7:0-Schützenfest gegen die biederen Amateure aus Südeuropa.
„Sie sind zwar Weltmeister, aber ich bin überzeugt, dass wir aus diesem Spiel etwas mitnehmen können“, sagte Keane mit Blick auf das morgige Spiel in Gelsenkirchen. Auch Coach Martin O‘Neill wittert gegen die nach der 0:2-Niederlage in Polen angeschlagene deutsche Mannschaft eine Chance. „Wir haben einige Varianten im Angriff, die ihnen Probleme machen können“, sagte er. Der zweite Erfolg in der EM-Qualifikation in Serie hat der Mannschaft von der Grünen Insel mächtig Auftrieb verliehen.
Die Iren kommen mit der optimalen Ausbeute und einer Tordifferenz von 9:1 als Gruppenzweiter auf das europäische Festland. „Ich bin hocherfreut, dass wir mit sechs Punkten im Rücken in Deutschland antreten können“, meinte O‘Neill entzückt. Nach dem 2:1 zum Auftakt in Georgien war das Schützenfest gegen die Neulinge aus Gibraltar am Samstag in Dublin allerdings ein Muster ohne Wert.
Im englischen „Telegraph“ hieß es, den Wettbewerbsgedanken habe es bei diesem Spiel nur auf dem Papier gegeben. „Die Uefa-Mitgliedschaft sorgt bei den Kickern aus Gibraltar für großen Stolz, aber sie riskieren dadurch, dass sie ständig gedemütigt werden“, schrieb die Zeitung und meinte: „Gibraltar hat 20 Jahre gebraucht, um die Uefa zu überreden, an der Qualifikation teilnehmen zu dürfen. Robbie Keane hat weniger als 20 Minuten gebraucht, um mit seinem Hattrick zu zeigen, dass das ein grausamer Fehler gewesen sein könnte“.
Der Kapitän hatte seine Mannschaft binnen 18 Minuten mit 3:0 in Führung gebracht (6./14./18.). In 136 Einsätzen sind dem Stürmer nun 65 Treffer gelungen. Mit 21 Toren in der EM-Qualifikation hat Keane in diesem Wettbewerb jetzt den Türken Hakan Sükür als erfolgreichsten Torschützen der Geschichte abgelöst.
Die weiteren Treffer gegen Gibraltar fielen nach dem Wechsel in nur zehn Minuten durch James McClean (46./53.), den überragenden Wes Hoolahan (56.) sowie durch ein Eigentor von Keeper Jordan Perez (51.). Am Ende verpassten es die Iren knapp, einen weiteren Rekord einzustellen: Ihr höchster Sieg ist und bleibt vorerst das 8:0 gegen Malta aus dem Jahr 1983.
In der Qualifikationsgruppe D für die EM in Frankreich liegen die Iren punktgleich hinter den Polen (beide 6 Zähler), Schottland und Deutschland (beide 3). Die Schotten kamen nach der Niederlage in Deutschland in Glasgow beim mühsamen 1:0 (1:0) gegen Georgien zu ihrem ersten Erfolg. Sie profitierten dabei von einem Eigentor von Akakai Khubutia (28.). Georgien und Gibraltar stehen beide noch ohne Punkte am Tabellenende der Gruppe D.dpa